Personaggi | Persönlichkeiten und Ein gut Theil Eigenheit

 Autorin: Ulri­ke Ram­bu­scheck, Datum: 14.06.2023

Gleich­zei­tig, vom 18.05. bis zum 03.09.2023, fin­den im Kest­ner-Muse­um in Han­no­ver zwei Aus­stel­lun­gen zu Rol­len von Frau­en in der Archäo­lo­gie statt. „Per­son­ag­gi | Per­sön­lich­kei­ten. Der Abstieg der Mäd­chen von den Vasen“ beschäf­tigt sich mit den Rol­len von Frau­en und Män­nern in der grie­chi­schen Anti­ke des 5. Jahr­hun­derts v. Chr., „Ein gut Theil Eigen­heit. Lebens­we­ge frü­her Archäo­lo­gin­nen“ ist eine Wan­der­aus­stel­lung von Akt­Ar­cha.

Per­son­ag­gi ist zwei­ge­teilt: Im ers­ten Teil wird auf ein­zel­ne Aspek­te des Lebens von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern bzw. nur Frau­en im anti­ken Athen ein­ge­gan­gen: Die Polis, Frau­en- und Män­ner­ar­beit auf dem Feld und im Gar­ten, Frau­en im Kult, Kör­per­er­zie­hung, Tex­til­ar­beit, Brun­nen­haus und Grab­mä­ler, Ehe­frau­en und Hetä­ren, Hei­rat, Frau­en und Krieg. Kur­ze Tex­te erläu­tern die ver­schie­de­nen Rol­len von Frau­en und Män­nern in die­sen Berei­chen, die durch archäo­lo­gi­sche Zeug­nis­se wie Vasen, Gem­men und Sta­tu­et­ten anschau­lich gemacht wer­den. In einem zwei­ten Teil der Aus­stel­lung hat sich die Künst­le­rin Lin­de Burk­hardt der jun­gen Frau­en der anti­ken Vasen ange­nom­men und „ent­lässt“ sie aus ihren Vasen­bil­dern. Dazu hat sie Kopien der ori­gi­na­len Vasen geschaf­fen, auf denen aber die Frau­en und Mäd­chen feh­len. Die jun­gen Frau­en und Mäd­chen sind nun klei­ne Bron­ze­fi­gu­ren gewor­den, die mit­ein­an­der in neu­en Situa­tio­nen inter­agie­ren. Die Künst­le­rin hat die­sen Figu­ren Namen gege­ben und lässt sie in einem Hör­stück über­le­gen, was sie außer­halb ihrer ange­stamm­ten Berei­che nun alles unter­neh­men könn­ten.

Die zwei­te Aus­stel­lung „Ein gut Theil Eigen­heit“ wird den meis­ten Mit­frau­en von Fem­Arc vom Namen sicher­lich bekannt sein. Es han­delt sich um eine Sta­ti­on die­ser Wan­der­aus­stel­lung zu frü­hen Archäo­lo­gin­nen, die bereits in Frank­furt und Bonn zu sehen war. Hier in Han­no­ver ist sie um zwei Archäo­lo­gin­nen mit Bezug zum Kest­ner-Muse­um erwei­tert wor­den. Die Kern­aus­stel­lung stellt neun Archäo­lo­gin­nen vor. Posi­tiv ist gleich zu Anfang fest­zu­stel­len, dass es sich nicht, wie häu­fig bei Wan­der­aus­stel­lun­gen, um eine text­las­ti­ge Aus­stel­lung han­delt, son­dern die ein­zel­nen Frau­en wer­den jeweils auf einem Ban­ner mit einem Foto und einem kur­zen Text vor­ge­stellt. Zur Ver­tie­fung liegt eine Art groß­for­ma­ti­ges Buch in Deutsch und Eng­lisch auf einem Lese­pult vor jedem Ban­ner aus. Die­ses Buch ist sehr schön mit Bil­dern und kur­zen Tex­ten gestal­tet. Eine Zeit­leis­te zeigt schnell die wich­tigs­ten Lebens­sta­tio­nen der jewei­li­gen Archäo­lo­gin. So ergibt sich eine gute Vor­stel­lung von der Tätig­keit die­ser Frau­en auch ohne Objek­te. Die zwei zusätz­li­chen Archäo­lo­gin­nen wer­den klas­sisch in Vitri­nen mit Objek­ten vor­ge­stellt, und zwar Hed­wig Küth­mann (1892–1967), eine klas­si­sche Archäo­lo­gin, deren Mann, der Ägyp­to­lo­ge Carl Küth­mann, Direk­tor des Kest­ner-Muse­ums war, und Irm­gard Wol­de­ring (1919–1969), Ägyp­to­lo­gin, die von 1955 bis zu ihrem frü­hen Tod Direk­to­rin die­ses Muse­ums war.

Es han­delt sich um zwei klei­ne, aber doch fei­ne Aus­stel­lun­gen zum The­ma Geschlech­ter­rol­len in der Archäo­lo­gie, ein­mal auf der Ebe­ne einer ver­gan­ge­nen Kul­tur und ein­mal auf der Ebe­ne der Erfor­schung von Ver­gan­gen­heit, die bei­de emp­feh­lens­wert sind. Ich per­sön­lich kann mit dem künst­le­ri­schen Teil der Per­son­ag­gi-Aus­stel­lung nicht so viel anfan­gen, ich emp­fin­de sie als ahis­to­risch, aber da bin ich viel­leicht zu sehr Wis­sen­schaft­le­rin.

Zu bei­den Aus­stel­lun­gen wer­den Füh­run­gen ange­bo­ten. Ab August gibt es ein Vor­trags­pro­gramm.

Infor­ma­tio­nen zum Muse­um und den Füh­run­gen unter: www.museum-august-kestner.de.

 

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