Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Autorin: Zoe Acht­so­glou, Datum: 19.05.2021

                                       

Die aka­de­mi­schen Kar­rie­ren von Archäo­lo­gin­nen des 20. Jahr­hun­derts ste­hen deut­lich im Zei­chen ihrer Zeit. Trotz eige­ner maß­ge­ben­der For­schun­gen arbei­te­ten sie lan­ge Zeit als frei­wil­li­ge Assis­ten­tin­nen, tra­ten hin­ter ihren Leh­rern und Ehe­part­nern zurück und waren von den poli­ti­schen Sys­te­men in ihrer Berufs­aus­übung ein­ge­schränkt. Im fol­gen­den Arti­kel soll ein kur­zer Blick auf Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li und Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch gewor­fen wer­den.

 

Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum

(06.09.1911 – 06.10.1992)

Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum wur­de im Jahr 1911 in Koblenz gebo­ren. Sie besuch­te die Ursu­li­nen­schu­le in Köln und stu­dier­te im Win­ter­se­mes­ter 1939/40 an der Hoch­schu­le für Leh­rer­bil­dung in Leip­zig. Im Früh­jahr 1940 wech­sel­te sie an die Uni­ver­si­tät Köln und beleg­te Kur­se in Klas­si­scher Archäo­lo­gie, Kunst­ge­schich­te und Alt­phi­lo­lo­gie, wel­che sie im Som­mer­se­mes­ter 1941 an der Uni­ver­si­tät Wien fort­setz­te. Sie selbst begrün­det ihren Wech­sel damit, dass sie die poli­ti­schen Inter­es­sen des Natio­nal­so­zia­lis­mus nicht ver­trat. Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum erhielt zwi­schen Janu­ar und Okto­ber 1942 ein Sti­pen­di­um für ein Stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Buda­pest. Hier beleg­te sie bei Gyu­la Mora­včík Kur­se in Byzan­ti­nis­tik, bei Andre­as Alf­öl­di Alte Geschich­te und bei F. Ger­ke Vor­le­sun­gen in Archäo­lo­gie und Kunst­ge­schich­te. Zudem assis­tier­te sie am Kunst­ge­schicht­li­chen Insti­tut bei Ger­ke und begann ihre Mate­ri­al­samm­lung zur Dis­ser­ta­ti­on. Ab Herbst 1942 assis­tier­te an der Uni­ver­si­tät Ber­lin als wis­sen­schaft­li­che Hilfs­kraft am Semi­nar für Christ­li­che Archäo­lo­gie und kirch­li­che Kunst. Sie wur­de am 04.08.1944 zu Por­träts auf pan­no­ni­schen Grab­ste­len unter F. Ger­ke und G. Roden­waldt an der phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Ber­lin pro­mo­viert. Ihre münd­li­che Ver­tei­di­gung ver­zö­ger­te sich um drei Stun­den durch einen Bom­ben­an­griff auf die nur 200m ent­fern­te Muse­ums­in­sel, da sie mit ihren Prü­fern Schutz in einem Bun­ker suchen muss­te. Seit Mai 1946 arbei­te­te sie als Assis­ten­tin von Ger­ke am Kunst­his­to­ri­schen Insti­tut der Uni­ver­si­tät Mainz, wur­de aber im Win­ter­se­mes­ter 1950/51 und im Som­mer­se­mes­ter 1951 für ein Sti­pen­di­um in Lon­don beur­laubt. Nach Dif­fe­ren­zen mit Ger­ke schied sie im Sep­tem­ber 1951 aus dem Insti­tut aus. Im Jahr 1952 pro­mo­vier­te sie zu Late Antique models for Caro­lin­gi­an art am Cour­t­auld Insti­tu­te in Lon­don. In die­ser Zeit arbei­te­te sie am War­burg Insti­tu­te und am Newn­ham Col­lege in Cam­bridge. Wäh­rend zwei­er Aus­lands­auf­ent­hal­te in Liby­en, die sie von Eng­land aus antrat, erstell­te sie zusam­men mit R. G. Good­child und J. B. Ward-Per­kins einen Kata­log zu Por­trät­plas­ti­ken aus Kyre­nai­ka. Zwi­schen 1963 und 1966 arbei­te­te sie am Türk Tarih Kuru­mu, der Tür­ki­schen His­to­ri­schen Gesell­schaft, in Anka­ra, an dem sie spä­ter einen Bera­tungs­pos­ten inne­hat­te. In Zusam­men­ar­beit mit Jale İnan arbei­te­te sie an einem Kor­pus zur römi­schen und früh­by­zan­ti­ni­schen Por­trät­plas­tik in der Tür­kei. Zwi­schen 1965–1970 nahm sie an Gra­bungs­kam­pa­gnen in Ana­mur und Balabo­lu teil und lehr­te an der Uni­ver­si­tät Colum­bus in Ohio und an der Uni­ver­si­tät Anka­ra. Seit 1966 arbei­te­te sie am Depart­ment of Fine Arts an der Uni­ver­si­tät Toron­to und lehr­te Archäo­lo­gie und Kunst­ge­schich­te. Im März 1967 hei­ra­te­te sie A. Alf­öl­di, half ihm beim Ver­fas­sen sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten und schrieb gemein­sam mit ihm den Kor­pus der spät­an­ti­ken Kon­tor­ni­at-Medail­lons. Im Jahr 1973 wur­de sie zur Pro­fes­so­rin beru­fen und im Jahr 1984 eme­ri­tiert. Sie ver­starb am 06.10.1992 infol­ge einer Herz­ope­ra­ti­on in Prince­ton in den USA.

Das For­schungs­in­ter­es­se von Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum lag im Bereich der Kunst der Spät­an­ti­ke und des frü­hen Mit­tel­al­ters. Sie war Exper­tin für den Bereich der kai­ser­zeit­li­chen römi­schen Por­träts, wel­che sie geo­gra­fisch auch auf den klein­asia­ti­schen Raum aus­wei­te­te. Ihr Kor­pus zur römi­schen und früh­by­zan­ti­ni­schen Por­trät­plas­tik war sehr bedeu­tend. Auch ihre Mit­hil­fe am Kor­pus der spät­an­ti­ken Kon­tor­ni­at-Medail­lons gilt als maß­ge­bend, da sie ihren Mann, der unter andau­ern­den Krank­hei­ten litt, in sei­ner For­schung stark unter­stütz­te. Ihre Auf­sät­ze zu anti­ken Spiel­stei­nen aus Elfen­bein und Bein konn­ten eine For­schungs­lü­cke schlie­ßen. Einen Kor­pus zu anti­ken Spiel­stei­nen konn­te sie durch ihren plötz­li­chen Tod jedoch nicht mehr been­den. Zu ihren wich­tigs­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen zäh­len u.a.: A Cata­lo­gue of Cyre­nai­can Por­trait Sculp­tu­re (1960), Römi­sche und Früh­by­zan­ti­ni­sche Por­träts aus der Tür­kei (1979 in Zusam­men­ar­beit mit Jale İnan) und die Kon­tor­ni­at-Medail­lons. Neue Bear­bei­tung von Andre­as Alf­öl­di und Eli­sa­beth Alf­öl­di (1976 und 1990). Die deut­sche und eng­li­sche Edi­ti­on von De Re Coqui­na­ria des Api­ci­us in Zusam­men­ar­beit mit Bar­ba­ra Flower wur­de einer brei­ten Öffent­lich­keit bekannt (1958 und 1970).

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

M. Den­nert, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum. Klas­si­sche und Christ­li­che Archäo­lo­gin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 1 (Regens­burg 2012), 64–65.

H.A. Cahn, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, in: Gno­mon 65/8, 1993, 762–763.

M. Kirsch­baum, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, in: Inter­net­por­tal Rhei­ni­sche Geschich­te <http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/elisabeth-alfoeldi-rosenbaum/DE-2086/lido/5933ca75814ee6.55935983> (20.02.2021).

S. D. Camp­bell – J. Rus­sell, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum. 1921–1992, in: AJA 97/3, 1993, 565–566.

 

Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li

(31.10.1940 – 11.06.2000)

Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li wur­de am 31.10.1940 in Cas­tel­fran­co Emi­lia in der Regi­on Emi­lia-Roma­gna in Ita­li­en gebo­ren. Sie absol­vier­te das liceo clas­si­co in Bolo­gna und leg­te im Jahr 1963 die lau­rea in let­te­re, einem Abschluss in klas­si­schen Spra­chen, an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna ab. Ihre Arbeit bei G. Bovi­ni ver­fass­te sie über die archi­tek­to­ni­schen Merk­ma­le der früh­christ­li­chen Bau­wer­ke in Raven­na. Im sel­ben Jahr wur­de sie frei­wil­li­ge Assis­ten­tin an Bovi­nis Lehr­stuhl für Christ­li­che Archäo­lo­gie und Geschich­te der byzan­ti­ni­schen Kunst an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna. Seit dem Jahr 1963 nahm sie bis zu ihrem Lebens­en­de an zahl­rei­chen natio­na­len wie inter­na­tio­na­len Kon­gres­sen für Christ­li­che Archäo­lo­gie und Byzan­ti­nis­tik teil. Im Jahr 1967 wur­de sie ordent­li­che Assis­ten­tin für raven­na­ti­sche Alter­tü­mer und 1969 kor­re­spon­die­ren­des Mit­glied der Depu­ta­zio­ne di Sto­ria Patria per le pro­vin­ce di Roma­gna. Im Jahr 1970 wur­de sie ordent­li­che Assis­ten­tin für Christ­li­che Archäo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna und nahm Dozen­tu­ren zur Geschich­te der byzan­ti­ni­schen Kunst am Isti­tu­to di Anti­chi­tà Raven­na­ti e Paleo­bi­zan­ti­ne zuerst in Raven­na, spä­ter in Bolo­gna an. Ab 1973 war sie effek­ti­ves Mit­glied der Depu­ta­zio­ne di tria Patria per le pro­vin­ce di Roma­gna. Sie lehr­te ab 1974 byzan­ti­ni­sche Archäo­lo­gie an der Scuo­la di per­fe­zio­na­men­to in Archeo­lo­gia, der spä­te­ren Scuo­la di spe­cia­liz­za­zio­ne in Archeo­lo­gia, an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna. Von 1993–1995 ver­trat sie die Mit­tel­al­ter­li­che Kunst­ge­schich­te am Cor­so di lau­rea in Con­ser­va­zio­ne dei beni cul­tu­ra­li del­la Facol­tà di Let­te­re e Filoso­fia der Uni­ver­si­tät Bolo­gna mit Sitz in Raven­na. Im Jahr 1995 wur­de sie zur Hono­rar­in­spek­to­rin der Soprin­ten­den­za ai Beni Sto­ri­ci ed Artis­ti­ci von Bolo­gna. Sie ver­starb am 11.06.2000 in Bolo­gna.

Ihr For­schungs­in­ter­es­se lag zunächst auf der christ­li­chen und spät­an­ti­ken Archäo­lo­gie mit einem Fokus auf der Archi­tek­tur, Skulp­tur und Mosai­ke in Raven­na. Spä­ter wand­te sie sich der byzan­ti­ni­schen und post-byzan­ti­ni­schen Kunst­pro­duk­ti­on Kon­stan­ti­no­pels und der Pro­vin­zen zu. Hier­bei lag ihr Inter­es­se ins­be­son­de­re auf der Iko­no­gra­phie und der sti­lis­ti­schen Ana­ly­se der Male­rei im Ver­gleich der öst­li­chen und west­li­chen Kul­tur­krei­se. Vie­le spät- und post-byzan­ti­ni­sche Wer­ke in Nord­ita­li­en, wie die Iko­nen der Pina­ko­thek Bolo­gna oder die Iko­nen und Tafeln der sich im Natio­nal­mu­se­um von Raven­na befind­li­chen Samm­lung Clas­se, wur­den von ihr das ers­te Mal ein­ge­hen­der betrach­tet.

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

S. Pasi, Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li. Kunst­his­to­ri­ke­rin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 1 (Regens­burg 2012), 80–81.

 

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch

(24.01.1902 – 13.06.1972)

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch wur­de am 24.01.1902 in Oppeln in Schle­si­en gebo­ren. Auf­grund diver­ser Umzü­ge ihrer Fami­lie besuch­te Jursch unter­schied­li­che Gym­na­si­en. Im Som­mer­se­mes­ter 1922 nahm sie ein Deutsch‑, Reli­gi­on- und Kunst­ge­schichts­stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Jena auf. Spä­ter wech­sel­te sie zur evan­ge­li­schen Theo­lo­gie. Durch H. Lietz­mann, einem deut­schen Kir­chen­his­to­ri­ker und Theo­lo­gen, der Mit­her­aus­ge­ber des Real­le­xi­kons für Anti­ke und Chris­ten­tum war, beschäf­tig­te sie sich mit alt­christ­li­cher Kunst. Nach zwei Stu­di­en­rei­sen nach Raven­na und einem Jahr in Ber­lin unter A. von Har­nack leg­te sie 1926 ihr 1. theo­lo­gi­sches Examen an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Jena ab. In der Fol­ge arbei­te­te sie als unbe­zahl­te Assis­ten­tin bei K. Heus­si am Kir­chen­his­to­ri­schen Semi­nar. Hier über­nahm sie die Ver­wal­tung der Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst, die dem Archäo­lo­gi­schen Insti­tut ange­glie­dert war und dem Lehr­stuhl für Kir­chen­ge­schich­te unter­stand. Wei­te­re Stu­di­en­rei­sen führ­ten sie nach Ita­li­en, Paläs­ti­na und Ägyp­ten. Seit 1930 gab sie Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur spät­an­ti­ken Kunst, wur­de am 01.04.1931 zur Assis­ten­tin am theo­lo­gi­schen Semi­nar beru­fen und war für die Neu­ord­nung der Biblio­thek zustän­dig. Mit einer Arbeit über „Schlei­er­ma­cher als Kir­chen­his­to­ri­ker“ erlang­te sie am 02.08.1933 ihr theo­lo­gi­sches Lizen­ti­at. Sie habi­li­tier­te als ers­te Frau an einer deut­schen theo­lo­gi­schen Fakul­tät mit der Arbeit „Das Bild des Judas Ischa­ri­ot in der alten Kir­che“ am 23.02.1934. Die­se blieb, wahr­schein­lich auf­grund gegen­läu­fi­ger Inter­pre­ta­tio­nen zum natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Bild, unver­öf­fent­licht. Am 07.04.1934 erhielt sie die Zulas­sung als Pri­vat­do­zen­tin für Kir­chen­ge­schich­te und über­nahm seit­dem die christ­lich-archäo­lo­gi­schen Ver­an­stal­tun­gen von Heus­si. Bis zum Ende des Zwei­ten Welt­kriegs blieb sie Assis­ten­tin am theo­lo­gi­schen Semi­nar. Neben den Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur christ­li­chen Archäo­lo­gie über­nahm sie auch Ver­an­stal­tun­gen zur Kir­chen­ge­schich­te und ver­wal­te­te die Samm­lung für spät­an­ti­ke Kunst und die Biblio­the­ken des Theo­lo­gi­schen Insti­tuts. Ab dem Som­mer­se­mes­ter 1944 über­nahm sie an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät in Mar­burg Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur Kir­chen­ge­schich­te und Christ­li­chen Archäo­lo­gie. Sie half, die aus­ge­bomb­ten Biblio­the­ken des Theo­lo­gi­schen Insti­tuts in Jena nach Ende des Kriegs zu ret­ten, fast alle Licht­bil­der wur­den jedoch zer­stört. Zeit­wei­se über­nahm sie zudem den Hebräisch­un­ter­richt und die alt­tes­ta­ment­li­chen Kur­se. Am 24.11. 1945 wur­de sie auf Drän­gen Heus­sis zur apl. Pro­fes­so­rin mit Lehr­auf­trag ernannt und wur­de am 12.04.1948 zur Pro­fes­so­rin mit vol­lem Lehr­auf­trag für Kir­chen­ge­schich­te und Christ­li­che Archäo­lo­gie beru­fen. Nach zahl­rei­chen christ­lich-archäo­lo­gi­schen, theo­lo­gi­schen und kunst­his­to­ri­schen Rezen­sio­nen konn­te sie ers­te Arbei­ten erst in den 1950er Jah­ren publi­zie­ren. Den Wunsch des Staats­se­kre­ta­ri­ats der DDR, dass Jursch bereits 1953 den ordent­li­chen Lehr­stuhl über­nimmt, lehn­te sie ab. Seit 1955 war sie Ver­tre­te­rin der DDR als Mit­glied der Kom­mis­si­on der deut­schen Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler. Seit dem 01.05.1956 hat­te sie die Pro­fes­sur mit Lehr­stuhl und die Direk­ti­on der Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst, die sie bereits seit 1952 kom­mis­sa­risch lei­te­te, inne. Am 01.09.1962 wur­de sie eme­ri­tiert, blieb aber bis zum 31.08.1964 kom­mis­sa­ri­sche Direk­to­rin der kir­chen­ge­schicht­li­chen Abtei­lung des Insti­tuts für Theo­lo­gie. Bis zum Febru­ar 1970 lei­te­te sie die Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst kom­mis­sa­risch. Ab 1962 bis zu ihrem Tod war sie Vor­sit­zen­de der Gesell­schaft für Thü­rin­gi­sche Kir­chen­ge­schich­te. Sie ver­starb am 13.06.1972 in Jena. Zu ihrem Andenken wird seit 2002 von der evan­ge­li­schen Kir­che der Han­na-Jursch-Preis für Theo­lo­gie ver­lie­hen, der her­aus­ra­gen­de theo­lo­gi­sche Arbei­ten aus der Per­spek­ti­ve von Frau­en ehrt.

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch hat­te ihren Schwer­punkt in der früh­christ­li­chen Iko­no­gra­phie und Iko­no­lo­gie. Sie leg­te Wert dar­auf, die früh­christ­li­che Kunst in einen Kon­text mit der Spät­an­ti­ke und der Wir­kung auf die mit­tel­al­ter­li­che Kunst zu set­zen. Ihr Leben im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Regime und der DDR ermög­lich­ten es ihr nicht, ihre For­schung an Ori­gi­na­len und den Fund­or­ten durch­zu­füh­ren. Sie pfleg­te jedoch einen engen Aus­tausch mit deut­schen und ita­lie­ni­schen Archäolog*innen, Theolog*innen und Altertumswissenschaftler*innen.

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

A. Plont­ke-Lüning, Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch. Kir­chen­his­to­ri­ke­rin, Christ­li­che Archäo­lo­gin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 2 (Regens­burg 2012), 695–697.

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