Genderbewusste Illustrationen und Ausmalbilder?

Autorin: Doris Guts­miedl-Schüm­ann, Datum: 22.05.2019

 

In Muse­en und Aus­stel­lun­gen hat sich in den letz­ten Jah­ren viel getan – auch und gera­de, was bild­li­che Dar­stel­lun­gen und Illus­tra­tio­nen betrifft. Aller­dings scheint die­se Ent­wick­lung vor den Muse­ums­shops in vie­len Fäl­len Halt gemacht zu haben. Ins­be­son­de­re die sowohl bei Kin­dern als auch Erwach­se­nen belieb­ten Aus­mal­bü­cher zei­gen oft­mals statt gesi­cher­ter archäo­lo­gi­scher Fun­de und Befun­de Zeich­nun­gen von Sze­nen prä­his­to­ri­schen Lebens, bei denen fach­kun­di­gen Betrach­te­rin­nen und Betrach­tern mit­un­ter die Haa­re zu Ber­ge ste­hen. Bis­lang scheint die­se sehr spe­zi­el­le Publi­ka­ti­ons­gat­tung, die regel­haft ent­we­der ste­reo­ty­pe Lebens­bil­der der Ver­gan­gen­heit oder schnell hin­ge­krit­zel­te Zeich­nun­gen von Objek­ten zeigt, aber auch von Sei­ten der For­schung noch nicht kri­tisch unter­sucht wor­den zu sein.

Die Wir­kung von Aus­mal­bil­dern soll­te nicht unter­schätzt wer­den. Die­ses Medi­um kann Kin­der bereits in einem Alter errei­chen, in wel­chem sie noch nicht lesen und schrei­ben kön­nen – doch waf­fen­star­ren­de Wikin­ger, Rit­ter in Rüs­tun­gen und stein­zeit­li­che Frau­en, die mit ihren Kin­dern in der Höh­le auf die Rück­kehr der Jäger war­ten, prä­gen sich auch in die­sem Alter schon ein. Durch das Aus­ma­len kommt es zudem zu einer lan­gen und inten­si­ven Beschäf­ti­gung mit dem Bild, das damit umso län­ger und tie­fer­ge­hen­der wir­ken kann. Auch Vor­la­gen, die wohl als Fund­ma­te­ri­al gedach­te Objek­te dar­stel­len sol­len, zeich­nen sich oft dadurch aus, dass die Din­ge, die sie zei­gen, grob­schläch­tig und pri­mi­tiv wir­ken, und damit auch eine bestimm­te Vor­stel­lung einer­seits über All­tags­ge­gen­stän­de frü­he­rer Zei­ten, ande­rer­seits über ein­ge­schränk­te tech­no­lo­gi­sche Mög­lich­kei­ten frü­he­rer Zei­ten ver­mit­teln. Dies ändert sich auch nicht, wenn Aus­mal­bü­cher für älte­re Kin­der oder Erwach­se­ne her­an­ge­zo­gen wer­den.

Dabei wür­den archäo­lo­gi­sche Muse­en und Samm­lun­gen an sich schon sehr viel Mate­ri­al für Aus­mal­bü­cher her­ge­ben. Gut erhal­te­ne For­men, orna­men­tier­te und ver­zier­te Objek­te aus allen Zeit­stu­fen, aber auch Zeich­nun­gen von erhal­te­nen archäo­lo­gi­schen Denk­mä­lern bie­ten sehr viel Mate­ri­al, mit dem sich an der Mate­rie inter­es­sier­te Kin­der und Erwach­se­ne durch das Aus­ma­len inten­siv beschäf­ti­gen kön­nen.

Dass es die­sen Markt für detail­ge­naue Aus­mal­bil­der archäo­lo­gi­scher Fun­de und Fund­stät­ten ohne Rekon­struk­tio­nen von Lebens­wei­sen und Rol­len­bil­dern gibt, haben die Archäo­lo­gin­nen von Archäo­lo­gi­sche Illus­tra­tio­nen im ver­gan­ge­nen Jahr bewie­sen. Mit einer erfolg­rei­chen Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne wur­de es ihnen mög­lich gemacht, eine Mal­map­pe mit his­to­risch kor­rek­ten und künst­le­risch anspruchs­vol­len Aus­mal­vor­la­gen in Ein­zel­blät­tern zu erstel­len. In ihrer Mal­map­pe Colou­ring Archaeo­lo­gy haben sie bedeu­ten­de und cha­rak­te­ris­ti­sche Fun­de und Befund aus unter­schied­li­chen Zei­ten und Räu­men anhand von Ori­gi­nal­fun­den zusam­men­ge­stellt: von Ori­ent bis Okzi­dent, von den Sky­then bis hin zu den Maya, von der Stein­zeit bis zum Mit­tel­al­ter fin­den sich dar­in z.B. Abbil­dun­gen von Stone­henge, römi­scher Mosai­ke, wikin­ger­zeit­li­cher Orna­men­te, ägyp­ti­scher Tem­pel oder prä­his­to­ri­scher Fels­bil­der.

Hier­zu erläu­tern die Kol­le­gin­nen von Archäo­lo­gi­sche Illus­tra­tio­nen: „Es geht uns dar­um, Wis­sen­schaft und Krea­ti­vi­tät mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Wir hof­fen dar­auf, unter­schied­lichs­te Ziel­grup­pen mit Archäo­lo­gie in Kon­takt zu brin­gen: Men­schen ohne Fach­kennt­nis­se, Archäo­lo­gie-Fans mit soli­dem Halb­wis­sen und Fach­leu­te, für die die Map­pe sicher­lich eine tol­le Geschenk­idee ist.“

Die aktu­el­le Map­pe soll aber auch nur ein Anfang sein. Archäo­lo­gi­sche Illus­tra­tio­nen hat sich zum Ziel gesetzt, eine Rei­he zu pro­du­zie­ren, deren ein­zel­ne Bän­de jeweils auf bestimm­te Fund­grup­pen, Regio­nen, Zei­ten oder auch Aus­stel­lun­gen abge­stimmt sind. Den Ideen sind hier kaum Gren­zen gesetzt.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Colou­ring Archaeo­lo­gy fin­den sich unter https://www.archaeologische-illustrationen.de/files/downloads/Colouring%20Archaeology.pdf und https://www.etsy.com/de/shop/ArchaeoIllustration

Kontakt

c/o Muse­um Herx­heim
Unte­re Haupt­stra­ße 153
76863 Herx­heim

E‑Mail: redaktion@femarc.de
Web: www.femarc.de

Bankverbindung

Fem­Arc e.V., Spar­kas­se Han­no­ver
IBAN: DE36 2505 0180 0910 2955 65
BIC: SPKHDE2HXXX

Spen­den in jeder Höhe sind wich­tig für unse­re Arbeit und will­kom­men. Ger­ne stel­len wir eine Spen­den­be­schei­ni­gung aus.