Is archaeological story telling still dominated by male perspectives?

Autorin: Johan­na Kranz­büh­ler, Datum: 27.06.2019

 

 

„Man makes Hims­elf: Archaeo­lo­gi­cal Nar­ra­ti­ves of the Past” – im Früh­jahr 2019 kur­sier­te ein eng­lisch­spra­chi­ger CfP für die Tagung der Cen­tral Euro­pean Theo­re­ti­cal Archaeo­lo­gy Group im Sep­tem­ber 2019 in Leip­zig.

Beim ers­ten Lesen des Call-Tex­tes zog frau und auch man zunächst ein­mal ver­wun­dert die Augen­brau­en hoch. Für Ver­wun­de­rung sorg­te dabei weni­ger der Titel, der ein Zitat eines 1936 publi­zier­ten Buchs von Gor­don Chil­de dar­stellt, als viel­mehr der Text des Calls. Offen­sicht­lich gibt es auch im Jahr 2019 Frau­en weder in der Wis­sen­schaft noch in der Urge­schich­te. Der erneu­te Ver­sand des Calls über die AG TidA und eine nähe­re Betrach­tung des Texts führ­te zu einem knap­pen Mail­wech­sel mit dem Mail­ver­ant­wort­li­chen der AG TidA, der für die femi­nis­ti­sche Kri­tik, die ihm an die­sem Tag von ver­schie­de­ner Sei­te zuge­sandt wur­de, Ver­ständ­nis zeig­te. Dan­ke dafür! Eine Stel­lung­nah­me vom Orga­ni­sa­tor der Leip­zi­ger Tagung, ver­schickt am 26. Juni 2019, mach­te aller­dings deut­lich, dass die Kri­tik von den Urheber*innen eben nicht ver­stan­den wur­de.

Wor­um geht es? Es geht eben nicht dar­um, dass man und frau sich an dem Titel sto­ßen, der ist schließ­lich eine Bezug­nah­me auf eine Publi­ka­ti­on aus dem Jahr 1936. Der Call-Text ist das Pro­blem, geschrie­ben im Jahr 2018 oder 2019 von einer Grup­pe, die sich der theo­re­ti­schen Refle­xi­on archäo­lo­gi­scher For­schung ver­schrie­ben hat. Dass mit dem Zitat auf Tra­di­ti­ons­li­ni­en oder auch Ver­schie­bun­gen in der archäo­lo­gi­schen Erzäh­lung hin­ge­wie­sen wer­den soll, wird im CfP nicht deut­lich. Der bewuss­te Bezug auf Chil­de hät­te im Text des CfP ange­spro­chen gehört. Und um ein­deu­tig zu ver­mit­teln, dass sich die Tagung auf die aktu­el­le For­schung bezieht, wäre hier genau des­we­gen gen­der-sen­si­ble Spra­che ange­bracht gewe­sen.

Und das geht ganz ein­fach:
Wie wäre es denn mit „human“ statt „man“, „their“ statt „his“ und „huma­ni­ty“ statt „man­kind“?
Und dann noch das „Egt­ved Girl“: eine schwie­ri­ge Per­so­nen­be­zeich­nung, da hier die gesam­te moder­ne Defi­ni­ti­on von „Mäd­chen / girl“ auf die Vor­ge­schich­te über­tra­gen wird; sie­he dazu: Susan­ne Moraw / Anna Kie­burg, Mäd­chen im Alter­tum / Girls in Anti­qui­ty. Frau­en-For­schung-Archäo­lo­gie 11 (Müns­ter 2014), hier bes. Bei­trag Kers­tin Hof­mann, Mäd­chen in der Prä­his­to­rie. Mög­lich­kei­ten und Gren­zen des archäo­lo­gi­schen Nach­wei­ses. – Wie wäre es also mit: „Egt­ved Woman“?

Mit freund­li­chen Grü­ßen

Die Kol­le­gin­nen von Fem­Arc e.V.

Doris Guts­miedl-Schüm­ann (Ber­lin) – Michae­la Helm­brecht (Mün­chen)
Johan­na Kranz­büh­ler (Lich) – Julia Katha­ri­na Koch (Kiel) – Kers­tin Kowa­rik (Wien)
Jut­ta Les­ko­var (Linz) – Susan­ne Moraw (Leip­zig)
Ulri­ke Ram­bu­scheck (Han­no­ver) – Griet­je Suhr (Mün­chen)

   hier der Call for Papers in gen­der­ge­rech­ter Spra­che

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