Call for Papers: Konfigurationen weiblicher Autorität. Neue Perspektiven auf die Macht von Frauen in Spätantike und Frühmittelalter (4.–8. Jahrhundert)

Datum: 29.02.2024

Tagung vom 14.11.2024 – 15.11.2024 in Frankfurt am Main

 Wie­wohl die Frau­en- und Geschlech­ter­ge­schich­te bereits ver­schie­de­ne For­men weib­li­cher agen­cy ans Licht gebracht hat, bedarf es wei­te­rer For­schung, um das gan­ze Spek­trum der Hand­lungs­fä­hig­keit von Frau­en her­aus­zu­ar­bei­ten. Die geplan­te Tagung will sich den Kon­fi­gu­ra­tio­nen weib­li­cher Auto­ri­tät im spät­an­ti­ken und früh­mit­tel­al­ter­li­chen latei­ni­schen Euro­pa wid­men. Sie strebt an, For­schen­de aus dem deutsch­spra­chi­gen und fran­zö­sisch­spra­chi­gen Bereich zusam­men­zu­brin­gen. Per­son wohl mit Kline­fel­ter-Syn­drom weib­lich und männ­lich kon­no­tier­te Grab­bei­ga­ben bei­gege­ben wur­den.

Wis­sen­schaft­li­che Lei­tung: Manon Ray­nal, Uni­ver­si­té de Lor­raine / IFRA Frank­furt am Main; Orga­ni­sa­ti­on: Sita Ste­ckel, Frank­furt am Main (Insti­tut fran­co-alle­mand de sci­en­ces his­to­ri­ques et socia­les (IFRA-SHS)), 60329 Frank­furt am Main (Deutsch­land)
14.11.2024 – 15.11.2024
Bewer­bungs­schluss: 08.03.2024 

Call for Papers: “Konfigurationen weiblicher Autorität. Neue Perspektiven auf die Macht von Frauen in Spätantike und Frühmittelalter (4.–8. Jahrhundert)”

Nach Aus­sa­ge des römi­schen Rechts­ge­lehr­ten Pau­lus dür­fen Frau­en kei­ne öffent­li­chen Ämter beklei­den – frei­lich nicht wegen ihres man­geln­den Urteils­ver­mö­gens, son­dern ein­fach auf der Basis des mos mai­orum. Die­ser Aus­schluss von der Macht ist nicht erst seit der römi­schen Zeit bekannt, und er bleibt auch heu­te noch sicht­bar. Dies hat Frau­en jedoch nicht dar­an gehin­dert, in ver­schie­de­nen Berei­chen Auto­ri­tät aus­zu­üben, sei es in Beglei­tung eines Man­nes oder allein. Wie­wohl die Frau­en- und Geschlech­ter­ge­schich­te bereits ver­schie­de­ne For­men weib­li­cher agen­cy ans Licht gebracht hat, bedarf es wei­te­rer For­schung, um das gan­ze Spek­trum der Hand­lungs­fä­hig­keit von Frau­en inner­halb unter­schied­li­cher sozia­ler, poli­ti­scher und reli­giö­ser Kon­fi­gu­ra­tio­nen her­aus­zu­ar­bei­ten. Die geplan­te Tagung will sich vor die­sem Hin­ter­grund den Kon­fi­gu­ra­tio­nen weib­li­cher Auto­ri­tät im spät­an­ti­ken und früh­mit­tel­al­ter­li­chen latei­ni­schen Euro­pa wid­men. Sie strebt an, For­schen­de aus dem fran­zö­sisch­spra­chi­gen und deutsch­spra­chi­gen Raum sowie aus den Teil­dis­zi­pli­nen der Alten und Mit­tel­al­ter­li­chen Geschich­te ins Gespräch zu brin­gen.

Um For­men der ‚Auto­ri­tät‘ genau­er zu kon­tu­rie­ren, erscheint es hilf­reich, sich mit mög­li­chen rele­van­ten Kon­no­ta­tio­nen des Begriffs aus­ein­an­der­zu­set­zen – nicht zuletzt da sie, wie man hin­zu­fü­gen muss, im Deut­schen und im Fran­zö­si­schen durch­aus unter­schied­lich gela­gert sind. Das Rechts­le­xi­kon Voca­bu­lai­re juri­di­que defi­niert Auto­ri­tät zunächst ein­mal als ‚die Befehls­ge­walt, die Regie­ren­den und bestimm­ten öffent­li­chen Bediens­te­ten zusteht‘. Auto­ri­tät erscheint somit als Form von Macht, die einer spe­zi­fi­schen, indi­vi­du­el­len Amts­aus­übung zu Grun­de liegt. Die­se Macht kann einer Per­son auf­grund ihrer indi­vi­du­el­len Per­sön­lich­keit oder durch Erb­fol­ge zuge­kom­men sein, also etwa von Ver­wand­ten über­tra­gen wor­den sein. Macht­po­si­tio­nen kön­nen auch von ande­ren Mäch­ti­gen ver­lie­hen oder mit Gewalt erlangt wer­den. Dem­entspre­chend kann Macht vie­le For­men anneh­men. Sie kann mit einem poli­ti­schen, admi­nis­tra­ti­ven oder reli­giö­sen Amt ver­bun­den sein, das die Aus­übung bestimm­ter Amts­ge­walt ermög­licht. Auch der Besitz von Ver­mö­gen und ande­rem wirt­schaft­li­chem Kapi­tal schlägt aber meist auf die Siche­rung unter­schied­li­cher Macht­po­si­tio­nen durch. Sol­che Res­sour­cen kön­nen durch indi­vi­du­el­len Auf­stieg erwor­ben wer­den, lei­ten sich aber häu­fig vom Sta­tus der eige­nen Fami­lie her, von deren gesell­schaft­li­chem Rang und damit ver­bun­de­nen Pri­vi­le­gi­en man pro­fi­tiert. In der hier zitier­ten Defi­ni­ti­on ver­weist die Ver­wen­dung des Verbs ‚befeh­len‘ zudem auf die Anwen­dung von Auto­ri­tät auf Unter­ge­be­ne. Macht muss bekannt­lich von ande­ren und von der Gesell­schaft aner­kannt wer­den, was zur Aus­hand­lung von Macht­ver­hält­nis­sen sowie zur Eta­blie­rung von Rang­ord­nun­gen führt.

Geht man, wie hier zitiert, von einer Auto­ri­tät von ‚Regie­ren­den‘ und ‚bestimm­ten öffent­li­chen Bediens­te­ten‘ aus, wird zunächst pos­tu­liert, dass Auto­ri­tät sich stets aus der Beklei­dung eines öffent­li­chen Amts und des­sen Aus­übung her­lei­ten muss. In die­sem Rah­men konn­ten Frau­en in den hier rele­van­ten Zeit­räu­men kei­ne offi­zi­el­le Regie­rungs­po­si­ti­on inne­ha­ben. Frei­lich sehen wir den­noch Köni­gin­nen als Regen­tin­nen im Namen ihrer min­der­jäh­ri­gen Söh­ne Herr­schaft aus­üben. Eben­so inter­es­sant erscheint die Posi­ti­on von Äbtis­sin­nen, die auf der Basis ihres geist­li­chen Amtes sowohl poli­ti­sche als auch spi­ri­tu­el­le Auto­ri­tät besa­ßen. Zudem muss betont wer­den, dass die öffent­li­che und die pri­va­te Sphä­re in Spät­an­ti­ke und frü­hem Mit­tel­al­ter nicht strikt von­ein­an­der getrennt waren, son­dern sich viel­mehr auf kom­ple­xe Wei­se durch­dran­gen.

In einem wei­te­ren Schritt der Aus­ein­an­der­set­zung mit der oben ange­führ­ten Defi­ni­ti­on kann man anfüh­ren, dass Auto­ri­tät auf ein ‚mit die­ser Macht ausgestattete[s] Organ‘ bezo­gen wird. Die Erwäh­nung eines ‚Organs‘ oder einer ‚Instanz‘ betont die Kol­lek­ti­vi­tät. Zwar kön­nen ein­zel­ne Per­so­nen allein Auto­ri­tät aus­üben – aber sie kön­nen sie auch mit ande­ren tei­len. Dies kann auf hier­ar­chi­sche Wei­se gesche­hen, wie im Fall vie­ler Ver­wal­tun­gen, aber auch in hori­zon­tal struk­tu­rier­ten Gemein­schaf­ten. In den Quel­len wird die elter­li­che Sor­ge manch­mal auf die­se Wei­se dar­ge­stellt. In Rechts­kon­tex­ten wird etwa der Wil­le oder die Zustim­mung der Eltern ange­spro­chen, was eine Posi­ti­on müt­ter­li­cher Auto­ri­tät impli­ziert (wenn auch die Rea­li­tät davon oft abweicht und dem Vater die letz­te Ent­schei­dungs­ge­walt über­lässt). Schließ­lich kann Auto­ri­tät auch ein ‚Wert [sein], der mit bestimm­ten Hand­lun­gen ver­bun­den ist‘. Auto­ri­tät rührt also nicht nur aus spe­zi­fi­schen Posi­tio­nen, son­dern kann in kon­kre­ten Situa­tio­nen durch Per­for­manz und Ges­ten sicht­bar gemacht wer­den. Der Begriff des ‚Werts‘ oder der ‚Wer­tig­keit‘ ver­weist dabei auf die per­sön­li­che Aus­übung von Auto­ri­tät, die in bestimm­ter Wei­se wahr­ge­nom­men und legi­ti­miert wird.

Es erscheint inso­fern pro­duk­tiv, nicht all­ge­mein nach schwer defi­nier­ba­ren For­men von Macht, son­dern spe­zi­fi­scher nach Kon­fi­gu­ra­tio­nen der ‚Auto­ri­tät‘ von Frau­en zu fra­gen. Das hier vor­ge­schla­ge­ne Ver­ständ­nis des Begriffs der ‚Auto­ri­tät‘ bezieht sich dabei bewusst auf Rela­tio­nen des Gehor­sams, die an kon­kre­te Macht­po­si­tio­nen gekop­pelt sind. Die Plu­ra­li­sie­rung des Auto­ri­täts­kon­zepts, die im Deut­schen in eine Fra­ge nach ‚Kon­fi­gu­ra­tio­nen‘ der Auto­ri­tät über­setzt wird, wird eben­falls bewusst gesetzt. Sie will die Viel­falt mög­li­cher Kon­stel­la­tio­nen auf der Ebe­ne der Form, der Mit­tel, der Dar­stel­lun­gen usw. her­vor­he­ben.

Tat­säch­lich erscheint die Hete­ro­ge­ni­tät des Auto­ri­täts­be­griffs im Deut­schen noch etwas aus­ge­präg­ter, da Auto­ri­tät mit einer gan­zen Rei­he von Begrif­fen beschrie­ben wer­den kann. Das Kon­zept der ‚Auto­ri­tät‘ selbst ist dabei sehr all­ge­mein und wird in sei­ner Rea­li­tät durch ver­schie­de­ne zusätz­li­che Begrif­fe kon­kre­ti­siert, etwa die ‚Behör­de‘, die ‚Macht‘, die ‚Herr­schaft‘, das ‚Anse­hen‘, die ‚Maß­geb­lich­keit‘ usw. Die­se Über­le­gun­gen las­sen sich auch auf das Latei­ni­sche als wich­tigs­te Quel­len­spra­che über­tra­gen. Ins­be­son­de­re las­sen sich die Begrif­fe auc­to­ri­tas, impe­ri­um, poten­tia, potes­tas, regnum usw. nen­nen. Als Fra­ge erscheint, wie die­ses Voka­bu­lar mit den Situa­tio­nen der in den Quel­len beschrie­be­nen Frau­en in Ver­bin­dung zu brin­gen ist.

Die zwei­tä­gi­ge Tagung lädt dazu ein, ver­schie­de­ne Kon­fi­gu­ra­tio­nen und Dyna­mi­ken der Auto­ri­tät von Frau­en im beson­de­ren Kon­text der Spät­an­ti­ke und des Früh­mit­tel­al­ters zu beleuch­ten. Damit sol­len gezielt die Kon­ti­nui­tä­ten und Trans­for­ma­tio­nen die­ser zwei tra­di­tio­nell von­ein­an­der abge­setz­ten Zeit­räu­me in den Blick genom­men wer­den. Tat­säch­lich sind bereits eini­ge Aspek­te von Trans­for­ma­tio­nen wie von aus­ge­präg­ten Kon­ti­nui­tä­ten über lan­ge Zeit­räu­me hin­weg auf­ge­zeigt wor­den. Die ‚bar­ba­ri­schen‘ König­rei­che, die sich im Rah­men der ‚Trans­for­ma­ti­on der römi­schen Welt‘ bil­de­ten, stell­ten sich ja mehr oder weni­ger selbst­be­wusst als Erben des Römi­schen Rei­ches dar und über­nah­men Merk­ma­le der römi­schen Welt wie Ver­wal­tung, Gesetz­ge­bung und Reli­gi­on. Den­noch for­mier­ten sich neue Eli­ten mit einer eige­nen Kul­tur, die sie mit der ihrer Vor­gän­ger zu ver­schmel­zen oder ihr über­zu­ord­nen ver­such­ten, was in eini­gen Fäl­len auch gelang. Sowohl beim Auf­stieg die­ser neu­en gesell­schaft­lich domi­nan­ten Grup­pen wie bei ihrem Macht­er­halt kam Frau­en eine wesent­li­che Rol­le zu.

Vor die­sem Hin­ter­grund lädt die Tagung ein, sich auf die fol­gen­den Schwer­punk­te und Fra­gen zu kon­zen­trie­ren:
- Aus­prä­gun­gen der Aus­übung von Macht und Auto­ri­tät von Frau­en. Wie behaup­te­ten weib­li­che Per­so­nen ihre Auto­ri­tät? Der Blick auf den poli­ti­schen Bereich scheint am nahe­lie­gends­ten, sei es auf loka­ler, aber auch auf höhe­rer poli­ti­scher Ebe­ne, beson­ders im Fall der Herr­sche­rin­nen. Doch auch der reli­giö­se und der fami­liä­re Bereich neh­men einen wich­ti­gen Platz ein, der eben­so wie der Bereich der Wirt­schaft nicht ver­nach­läs­sigt wer­den soll­te. Per­so­nen mit kai­ser­li­cher und könig­li­cher Auto­ri­tät sind so die am bes­ten sicht­ba­ren, aber kei­nes­wegs die ein­zi­gen Inha­be­rin­nen von Auto­ri­tät. Auch die Frau­en der Eli­te besetz­ten bestimm­te Posi­tio­nen. Ins­be­son­de­re wäre zu fra­gen, inwie­fern sich die weib­li­che Auto­ri­tät im Kon­text der dyna­mi­schen Abgren­zung der öffent­li­chen und pri­va­ten Sphä­re ent­fal­ten konn­te. Denk­bar sind in allen die­sen Berei­chen sowohl Fall­stu­di­en als auch ver­glei­chen­de Über­le­gun­gen.
- Bezie­hun­gen zwi­schen Män­nern und Frau­en. Die Unter­su­chung der Kon­fi­gu­ra­tio­nen weib­li­cher Auto­ri­tät kann in patri­ar­cha­li­schen Gesell­schaf­ten, in denen die Macht von Män­nern aus­ge­übt wird, nicht ohne die Berück­sich­ti­gung der Geschlech­ter­fra­ge durch­ge­führt wer­den. Übten Frau­en etwa als Teil von Grup­pen und Kol­lek­ti­ven Auto­ri­tät aus? Ver­füg­ten Frau­en über die glei­chen Res­sour­cen wie Män­ner? Oder ver­füg­ten sie über bestimm­te Werk­zeu­ge, die ihnen eigen waren? Unter­la­gen sie bei der Durch­set­zung ihrer Macht bestimm­ten ein­schrän­ken­den Erwar­tun­gen? Gelang es ihnen, die­se zu über­win­den – und wenn ja, mit wel­chen Mit­teln? Die Reprä­sen­ta­ti­vi­tät der Macht könn­te dabei auch durch archäo­lo­gi­sche oder iko­no­gra­fi­sche Ansät­ze the­ma­ti­siert wer­den.
- Quel­len­pro­ble­ma­ti­ken. Uner­läss­lich erscheint auch, sich mit den Per­spek­ti­ven von Quel­len aus­ein­an­der­zu­set­zen, die fast aus­schließ­lich von Män­nern ver­fasst wur­den. Wie wur­den ent­spre­chen­de Kon­fi­gu­ra­tio­nen von anti­ken und früh­mit­tel­al­ter­li­chen Autoren beschrie­ben und wahr­ge­nom­men? Las­sen sich über­grei­fen­de Ten­den­zen fest­stel­len oder sind bestimm­te Wahr­neh­mun­gen autoren­spe­zi­fisch?

Die Ver­an­stal­tung rich­tet sich vor­ran­gig, aber nicht aus­schließ­lich, an jun­ge For­sche­rin­nen und For­scher (Dok­to­ran­din­nen und Dok­to­ran­den sowie Post­dok­to­ran­din­nen und Post­dok­to­ran­den). Die Arbeits­spra­chen wer­den haupt­säch­lich Deutsch und Fran­zö­sisch sein.

Die Tagung fin­det an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main in Deutsch­land am 14.–15. Novem­ber 2024 statt. Die Kos­ten für Trans­port und Unter­kunft (übli­cher­wei­se 1 Nacht) wer­den (unter der Bedin­gung der Finan­zie­rungs­zu­sa­ge) von den aus­rich­ten­den Insti­tu­tio­nen über­nom­men.

Bit­te rich­ten Sie Vor­schlä­ge für Vor­trä­ge von c. 30 Minu­ten bis zum 8. März 2024 an Manon Ray­nal (manon.raynal@univ-lorraine.fr). Abs­tracts kön­nen auf Deutsch oder Fran­zö­sisch ein­ge­reicht wer­den und soll­ten nicht mehr als 500 Wör­ter umfas­sen. Bit­te fügen Sie einen Lebens­lauf mit Anga­ben zu even­tu­el­len Ver­öf­fent­li­chun­gen und Sprach­kennt­nis­sen bei. Ein wis­sen­schaft­li­ches Komi­tee wird bei der Aus­wahl der Vor­schlä­ge mit­wir­ken. Die Zusa­gen wer­den bis zum 15. März 2024 ver­sandt. 

[French details]

Call for Papers: “Autorités féminines. Reconsidération du pouvoir des femmes durant l’Antiquité tardive et le haut Moyen Âge (IVe-VIIIe siècle)”

Selon le juris­te romain Paul, les femmes ne peu­vent exer­cer de char­ges publi­ques, non à cau­se de leur man­que de juge­ment mais selon le mos mai­orum . Cet écar­te­ment du pou­voir ne date pas de la péri­ode romaine et est enco­re visi­ble aujourd’hui. Cepen­dant, cela n’a pas empê­ché aux femmes d’exercer une auto­ri­té dans dif­fé­ren­tes sphè­res, accom­pa­gnées d’un hom­me ou seu­le. L’histoire des femmes et du gen­re ont jus­tem­ent per­mis de mett­re en lumiè­re cet­te agen­cy fémi­ni­ne et il est néces­saire de pour­suiv­re les recher­ches pour déga­ger tou­te la teneur de la capa­ci­té d’action de ces femmes au sein de dif­fé­ren­tes con­fi­gu­ra­ti­ons socia­les, poli­ti­ques et reli­gieu­ses . Dans ce con­tex­te, ce col­lo­que se con­s­acrera aux auto­ri­tés fémi­ni­nes dans l’Europe lati­ne durant l’Antiquité tar­di­ve et le haut Moy­en Âge. Il vise à fai­re dia­lo­guer des cher­cheurs des espaces fran­co­pho­nes et ger­ma­no­pho­nes ain­si que des sous-disci­pli­nes de l’histoire anci­en­ne et médié­va­le.

D’après la défi­ni­ti­on don­née dans le Voca­bu­lai­re juri­di­que, l’autorité se défi­nit tout d’abord com­me « le pou­voir de com­man­der appar­ten­ant aux gou­ver­nants et à cer­ta­ins agents publics » . L’auteur nous expli­que qu’il s’agit d’un pou­voir, soit d’une capa­ci­té déte­nue par l’individu qui exer­ce cet­te auto­ri­té. Cel­le-ci peut être natu­rel­le, pro­ven­ant de sa per­son­na­li­té ou héré­di­taire, con­fiée par des par­ents. Le pou­voir peut éga­le­ment avoir été octroyé par d’autres puis­sants ou avoir été pris par la force. De ce fait, ce pou­voir peut revêtir plu­s­ieurs for­mes. Il peut être lié à une char­ge poli­tique, admi­nis­tra­ti­ve ou reli­gieu­se qui met la per­son­ne en posi­ti­on de force. La pos­ses­si­on d’un patri­moi­ne et de capi­taux éco­no­mi­ques repré­sen­te éga­le­ment un moy­en d’assurer sa con­di­ti­on. Cela peut s’acquérir par le tra­vail et les oppor­tu­ni­tés mais sur­tout par le biais de sa famil­le qui octroie un sta­tut social et les pri­vilè­ges qui en décou­lent. L’emploi du ver­be « com­man­der » ren­voie à l’utilisation de l’autorité sur autrui. Il est néces­saire qu’elle soit recon­nue par l’autre et la socié­té, amen­ant à des rap­ports de force et à une hié­rar­chi­sa­ti­on des per­son­nes. Ici, il est ques­ti­on de « gou­ver­nants » et de « cer­ta­ins agents publics », con­sidé­rant que l’autorité doit être publi­que et donc com­me une posi­ti­on offi­ci­el­le liée à une char­ge. Dans ce cad­re, à l’époque qui nous inté­res­se, les femmes ne pou­vai­ent déte­nir un office dans le gou­ver­ne­ment mais par sa posi­ti­on, la rei­ne réus­sit à diri­ger notam­ment au nom de son fils, lors des péri­odes de mino­ri­té. Le cas de l’abbesse est tout aus­si inté­res­sant déten­ant une auto­ri­té à la fois poli­tique mais aus­si spi­ri­tu­el­le. Il faut aus­si souli­gner que durant l’Antiquité tar­di­ve et le haut Moy­en Âge, les sphè­res publi­ques et pri­vées ne sont pas stric­te­ment sépa­rées mais au con­trai­re, con­nais­sent des inter­pé­né­tra­ti­ons.

Dans un second temps, l’autorité ren­voie à « l’organe inves­ti de ce pou­voir ». La men­ti­on « d’organe » met l’accent sur la coll­ec­ti­vi­té. Cer­tes, un indi­vi­du peut exer­cer seul une auto­ri­té mais aus­si la par­ta­ger avec d’autres. Cela peut être de maniè­re hié­rar­chi­sée com­me dans le cas de l’administration mais éga­le­ment de façon con­join­te. L’autorité paren­ta­le est par­fois pré­sen­tée de cet­te maniè­re dans les sources en indi­quant la volon­té ou le con­sen­te­ment des par­ents mais la réa­li­té dif­fè­re très sou­vent, lais­sant le pou­voir décis­i­on­n­aire final au père. Enfin, cela peut éga­le­ment être une « valeur atta­chée à cer­ta­ins actes ». L’autorité n’est pas uni­quement une posi­ti­on mais est visi­ble à tra­vers des ges­tes. La noti­on de « valeur » révè­le l’aspect per­son­nel de l’autorité, la reli­ant à sa per­cep­ti­on et à sa légiti­mi­té.

Le choix du ter­me « auto­ri­tés » n’est pas anodin. Le délaisse­ment du sub­stan­tif « pou­voirs » s’explique par sa défi­ni­ti­on trop géné­ra­le. L’autorité ren­voie à l’obéissance et à une posi­ti­on de force plus per­cep­ti­ble. L’utilisation du plu­ri­el est aus­si réflé­chie, vou­lant mett­re en avant la diver­si­té au niveau de la for­me, des moy­ens, des repré­sen­ta­ti­ons, etc. Cet­te hété­ro­gé­né­i­té est enco­re plus mar­quée en alle­mand où exis­tent plu­s­ieurs mots pour tran­scr­i­re cet­te auto­ri­té : « die Auto­ri­tät » est le plus géné­ral mais des réa­li­tés dif­fé­ren­tes sont don­nées par l’emploi de « die Behör­de », « die Macht », « die Herr­schaft », « das Anse­hen », « die Maß­geb­lich­keit », etc . Cet­te réfle­xi­on se trans­po­se éga­le­ment dans le latin, lan­gue uti­li­sée dans nos sourced. Nous pou­vons notam­ment citer les ter­mes auc­to­ri­tas, impe­ri­um, poten­tia, potes­tas, regnum, etc. Il est néces­saire de ques­ti­on­ner ce voca­bu­lai­re et mett­re en lien avec la situa­ti­on des femmes décri­tes dans les tex­tes.

Ces deux jour­nées ont pour objec­tifs de mett­re en avant les dyna­mi­ques auto­ri­taires des femmes dans le con­tex­te par­ti­cu­lier de l’Antiquité tar­di­ve et du haut Moy­en Âge, long­temps per­çu com­me une péri­ode de rup­tu­re mais les cher­cheurs ont désor­mais mon­tré ses aspects de tran­si­ti­on et de con­ti­nui­té mar­qué sur le temps long. En effet, les Romains n’ont pas dispa­ru en Occi­dent en 476 avec la desti­tu­ti­on de l’empereur Romu­lus Augus­tu­le mais ont con­tin­ué d’exister dans une nou­vel­le socié­té carac­té­ri­sée par la for­ma­ti­on des royau­mes bar­ba­res. Ces nou­veaux sou­ve­rains se pré­sen­tent de maniè­re plus ou moins affir­mée les héri­tiers de l’Empire romain, repren­ant des carac­té­ris­ti­ques du mon­de romain notam­ment son admi­nis­tra­ti­on, sa légis­la­ti­on ou sa reli­gi­on tout en y ajou­tant leurs pro­pres spé­ci­fi­ques. Une nou­vel­le éli­te appa­raît avec sa pro­pre cul­tu­re qu’elle ten­te de fusi­on­ner voi­re d’affirmer pour cer­ta­ins peu­ples, sur cel­le de ses pré­dé­ces­seurs. Dans ce con­tex­te, les femmes jouent un rôle essentiel dans l’établissement d’un nou­veau grou­pe domi­nant et de son main­ti­en dans le temps .

La réfle­xi­on se con­cen­trera autour des axes sui­vants :
- La mani­fes­ta­ti­on des pou­voirs des femmes. Com­ment ces per­son­nes fémi­ni­nes affir­ment-elles leur auto­ri­té ? S’intéresser au milieu poli­tique sem­ble être le plus évi­dent que ce soit au niveau local mais aus­si natio­nal notam­ment via le Queen­ship mais l’environnement reli­gieux et celui fami­li­al tien­nent une place importan­te à ne pas nég­li­ger tout com­me celui éco­no­mi­que . Les figu­res d’autorité impé­ria­les et roya­les sont les plus visi­bles mais ne sont pas les seu­les . Les femmes de l’élite exer­cent éga­le­ment une influence. Les noti­ons de sphè­re publi­que et pri­vée sont rela­ti­ves à cet­te péri­ode et con­nais­sent des inter­pé­né­tra­ti­ons . Dans ce cad­re d’affirmation de l’autorité fémi­ni­ne, pour­ront être évo­qués des cas par­ti­cu­liers tout com­me des étu­des plus glo­ba­les.
- L’étude des auto­ri­tés fémi­ni­nes ne peu­vent se réa­li­ser sans la pri­se en comp­te du gen­re et des rap­ports ent­re les hom­mes et femmes dans des socié­tés patri­ar­ca­les où les pou­voirs sont acca­pa­rés par les hom­mes . Les femmes exer­çai­ent-elles l’autorité en tant que mem­bres de grou­pes ou de coll­ec­tifs ? Dis­po­sent-t-elles des mêmes moy­ens que les hom­mes ? Ou pos­sè­dent-elles des outils qui leur sont pro­pres ? De même, dans l’affirmation de leur puis­sance, sont-elles sujet­tes à des atten­tes qui pour­rai­ent être limi­tan­tes ? Arri­vent-elles à les dépas­ser et par quels moy­ens ? La repré­sen­ta­ti­vi­té du pou­voir peut être éga­le­ment abor­dée notam­ment par des appro­ches archéo­lo­gi­ques ou ico­no­gra­phi­ques ;
- Le ques­ti­on­ne­ment des sources sem­ble éga­le­ment indis­pensable étant don­né qu’elles sont qua­si-exclu­si­ve­ment rédi­gés par des hom­mes. Com­ment ces actes sont-ils décrits et per­çus par les auteurs anti­ques et alti­mé­diévaux ? Est-il pos­si­ble de des­si­ner des évo­lu­ti­ons glo­ba­les ou les per­cep­ti­ons sont-elles spé­ci­fi­ques à l’auteur ?

Cet­te mani­fes­ta­ti­on s’adresse en prio­ri­té, mais pas exclu­si­ve­ment, aux jeu­nes cher­cheurs et cher­cheu­ses (doctorant·e·s et post-doctorant·e·s). Les lan­gues de tra­vail seront le fran­çais et l’allemand mais l’anglais sera tolé­ré pour les éch­an­ges hors con­fé­rence.

Cet­te jour­née d’étude se tien­dra le 14 et le 15 novembre 2024 à l’Université Goe­the de Fran­c­fort-sur-le-Main en Alle­ma­gne. Les frais de trans­port et d’hébergement (1 nuit) seront pris en char­ge (sous con­di­ti­ons de finance­ment) par les insti­tu­ti­ons orga­ni­satri­ces. Les pro­po­si­ti­ons de com­mu­ni­ca­ti­on sont à adress­er à Manon Ray­nal (manon.raynal@univ-lorraine.fr) avant le 8 mars 2024. Elles peu­vent être sou­mi­ses en fran­çais ou en alle­mand et ne doi­vent pas excé­der 500 mots. Mer­ci d’y joind­re un CV avec men­ti­on des éven­tu­el­les publi­ca­ti­ons et des com­pé­ten­ces lin­gu­is­ti­ques. Un comi­té sci­en­ti­fi­que par­ti­ci­pe­ra à la sélec­tion des pro­po­si­ti­ons. Les attri­bu­ti­ons seront envoy­ées avant le 15 mars 2024.

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Manon Ray­nal (manon.raynal@univ-lorraine.fr)

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