Offener Brief des Vereins FemArc – Netzwerk archäologisch arbeitender Frauen zum Thema #IchBinHanna

Autorin: Fem­Arc-Redak­ti­on, Datum: August 2021                                      

An den Deut­schen Ver­band für Archäo­lo­gie (DVA) und den Deut­schen Archäo­lo­gen-Ver­band (DArV) als archäo­lo­gi­sche Berufs- oder Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen

 Der Hash­tag #Ich­Bin­Han­na[1] rich­tet sich gegen die Pro­pa­gie­rung und Idea­li­sie­rung befris­te­ter Arbeits­ver­trä­ge, wie sie in zwei Vide­os auf der Web­site des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF) vor­ge­nom­men wur­den. In die­sen inzwi­schen nur noch im Web­ar­chiv exis­tie­ren­den Vide­os[2] erklärt eine Trick­film­fi­gur namens Han­na die angeb­li­chen Vor­tei­le des Wissenschafts­zeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) in der Pro­mo­ti­ons- und in der Post­Doc-Pha­se. Dazu gehö­re unter ande­rem, dass durch die Zir­ku­la­ti­on der Ange­stell­ten das Uni­ver­si­täts­sys­tem nicht „ver­stopft“ und zudem eine höhe­re Inno­va­ti­on erreicht wer­de. Die bekann­ten Kri­tik­punk­te, etwa for­mu­liert in den „95 The­sen zum Wis­sen­schafts­zeit­ver­trags­ge­setz“[3], wer­den igno­riert.

 Zahl­rei­che Wis­sen­schafts­ver­bän­de, dar­un­ter auch sol­che, die expli­zit Archäolog*innen ver­tre­ten, haben sich dem inzwi­schen auch außer­halb der Wis­sen­schaft wahr­ge­nom­me­nen Pro­test gegen das Wissen­schaftszeitvertragsgesetz und die damit ver­bun­de­ne Pre­ka­ri­sie­rung von Akademiker*innen angeschlos­sen. Dazu gehö­ren unter ande­rem die Deut­sche Gesell­schaft für Sozio­lo­gie (DGS), der Ver­band der His­to­ri­ker und His­to­ri­ke­rin­nen Deutsch­lands e. V. (VHD), die Deut­sche Gesell­schaft für Ur- und Früh­geschichte (DGUF) sowie das Char­te­red Insti­tu­te for Archaeo­lo­gists (CIfA)[4].

Haupt­kri­tik­punk­te die­ser Stel­lung­nah­men sind

  • die zöger­li­che Eva­lu­ie­rung des WissZeitVG,
  • die anhal­ten­de man­geln­de Grund­fi­nan­zie­rung der deut­schen Uni­ver­si­tä­ten,
  • die unwür­di­gen Ver­hält­nis­se im Dritt­mit­tel­we­sen, wo sehr viel Lebens- und Arbeits­zeit in das Schrei­ben bzw. das Begut­ach­ten von Anträ­gen inves­tiert wer­den muss.

Wir appel­lie­ren an die archäo­lo­gi­schen Berufs­ver­bän­de, die sich bis­her nicht posi­tio­niert haben, das noch zu tun und ihre Stim­me zuguns­ten der pre­ka­ri­sier­ten Kolleg*innen zu erhe­ben.

 Mit freund­li­chen Grü­ßen

Die Vor­stands­frau­en von Fem­Arc – Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en e.V.

 

[1] https://ichbinhanna.wordpress.com/

[2] https://web.archive.org/web/20210611145015/; https://www.bmbf.de/de/media-video-16944.html

[3] https://95vswisszeitvg.wordpress.com/

[4] https://www.archaeologists.net/sites/default/files/2021–07-15_DGUF-CIfA_IchBinHanna.pdf

 

Hashtag IchBinHanna

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