2010 Berlin FemArc-Mitfrauenversammlung Einladung

 

FemArc-Mitfrauenversammlung 2010

Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en e.V.

Lie­be Mit­frau­en,
die Vor­stands­frau­en laden herz­lich zur nächs­ten Mit­frau­en­ver­samm­lung ein am
Sonn­tag, 21. März 2010 von 10.00 bis 15.00 Uhr
im Deut­schen Archäo­lo­gi­schen Insti­tut, Wie­gan­dhaus (Ein­gang Dry­gals­ki­stra­ße), 14195 Ber­lin – Dah­lem

Tagesordnung:

1. Begrü­ßung
2. Bericht des Vor­stan­des inkl. Finanz­be­richt
3. Ent­las­tung des Vor­stan­des
4. Wahl der Edi­ti­ons­frau­en
5. Wahl der Kas­sen­prü­fe­rin­nen
6. Bericht der Rund­brief-Redak­ti­on und Wahl der zwei­ten Redak­ti­ons­frau
7. Bericht der Fem­Ar­cE­di­ti­on
8. Sat­zungs­än­de­rung und Umset­zung der Ver­eins­struk­tu­ren
8. Web­sei­te, Wer­be­maß­nah­men und cor­po­ra­te design
9. Lau­fen­de Tagungs­vor­be­rei­tun­gen
10. Akti­vi­tä­ten in Euro­pa
11. Sons­ti­ges
Am Sams­tag, 20. März, tagt die Fem­Ar­cE­di­ti­on (inter­ne Ver­an­stal­tung).
Am Sams­tag­abend fin­det eine Vor­stands­sit­zung zur Vor­be­rei­tung der Mit­frau­en­ver­samm­lung statt.
Anmel­de­schluss ist Ende Febru­ar 2010.
Es wird ver­sucht, Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten pri­vat zu orga­ni­sie­ren.
All­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen, Anmel­dung und Orga­ni­sa­ti­on:
Susan­ne Moraw (Ber­lin), s_moraw(at)hotmail.com
Catrin Ebbing­haus (Ber­lin), catrin.ebbinghaus(at)t‑online.de

Mit freund­li­chen Grü­ßen
Catrin Ebbing­haus, Julia Koch, Susan­ne Moraw, Ulri­ke Ram­bu­scheck, Hei­ke Weg­ner

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2009 Detmold AG Geschlechterforschung – Tüchtige Frauen in Wirtschaft und Militär – Tagungsbericht

AG Geschlechterforschung: Tüchtige Frauen in Wirtschaft und Militär

Bericht über die 4. Sit­zung der AG Geschlech­ter­for­schung auf der 79. Jah­res­ta­gung des Nord­west­deut­schen Ver­ban­des für Alter­tums­for­schung e.V. in Det­mold am 31. August und 1. Sep­tem­ber 2009
• Orga­ni­sa­ti­on: Fem­Arc – Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en,
Jana Esther Fries und Ulri­ke Ram­bu­scheck

Tagungsbericht:

Der Nord­west­deut­sche Ver­band hat­te aus Anlass des 2000-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der Varus­schlacht nach Det­mold ein­ge­la­den. Da war es für die AG Geschlech­ter­for­schung nahe­lie­gend, sich mit Geschlech­ter­aspek­ten von Mili­tär und Krieg zu beschäf­ti­gen. Doch zuerst wur­de am Mon­tag­nach­mit­tag das The­ma Wirt­schaft – Han­del – Hand­werk unter geschlech­ter­spe­zi­fi­schem Blick­win­kel erkun­det. Ca. 20 Zuhö­re­rIn­nen hat­ten sich zur Sit­zung in der Hoch­schu­le Ost­west­fa­len Lip­pe ein­ge­fun­den.
Der Ur- und Früh­ge­schicht­ler Tim Kerig aus Köln stell­te in sei­nem Vor­trag „ … und Eva spann. Quan­ti­ta­ti­ve Aus­sa­gen zur Archäo­lo­gie der geschlecht­li­chen Arbeits­tei­lung“ das Köl­ner Tableau vor, ein Instru­ment, um wirt­schaft­li­che Vor­gän­ge zeit­lich mes­sen zu kön­nen. Anhand die­ses Tableaus, das auf eth­no­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen beruht, kann z.B. fest­ge­stellt wer­den, dass der Wert eines eisen­zeit­li­chen Man­tels, was die Arbeits­leis­tung betrifft, dem von 50 latène­zeit­li­chen Dol­chen mit Schei­de ent­spricht. Eine ande­re Erkennt­nis die­ser wirt­schafts­ar­chäo­lo­gi­schen For­schun­gen ist, dass erst mit der Anspan­nung von Zug­vieh für die Pflan­zen­pro­duk­ti­on mehr Zeit für ande­re Tätig­kei­ten wie Tex­til­her­stel­lung oder Metall­ur­gie zur Ver­fü­gung stand. In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on wur­de deut­lich, wie schwie­rig es ist, bestimm­te Arbei­ten Frau­en oder Män­nern zuzu­wei­sen, will man nicht in alt­be­kann­te Kli­schees ver­fal­len.
In ihrem Vor­trag „Oikos, Pres­ti­ge und wirt­schaft­li­che Hand­lungs­räu­me von Arge­adin­nen und hel­le­nis­ti­schen Köni­gin­nen“ räum­te die Alt­his­to­ri­ke­rin Sabi­ne Mül­ler aus Han­no­ver mit den alten Vor­stel­lun­gen von macht­hung­ri­gen Aris­to­kra­tin­nen im anti­ken make­do­ni­schen Reich auf. Indem von der sozia­len Rol­le und ihrer Stel­lung im poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Netz ihrer Zeit aus­ge­gan­gen wird, wird man Aris­to­kra­tin­nen wie Eury­di­ke, der Groß­mutter Alex­an­der des Gro­ßen, oder der hel­le­nis­ti­schen Köni­gin Lao­di­ke III. gerecht. Euridy­ke z.B. war es auf­grund ihrer Ein­künf­te aus Län­de­rei­en mög­lich, Söld­ner­füh­rer zu enga­gie­ren und mili­tä­risch ein­zu­grei­fen, um ihre unmün­di­gen Söh­ne zu unter­stüt­zen und so die Herr­scher­li­nie an der Macht zu hal­ten.
In dem Vor­trag „Big Men und Frau­en als sozio­öko­no­mi­sche Res­sour­ce. Ein Modell für die vor­rö­mi­sche Eisen­zeit“ ging es dem Ur- und Früh­ge­schicht­ler Jochen Brandt aus Ham­burg dar­um, für den archäo­lo­gi­schen Fund­nie­der­schlag aus der vor­rö­mi­schen Eisen­zeit ein geeig­ne­tes Gesell­schafts­mo­dell zu fin­den. Das Kon­zept des big man, wie es in der Eth­no­lo­gie bei Grup­pen aus Mela­ne­si­en ent­wi­ckelt wor­den ist, scheint ihm hier­für pas­send. Es han­delt sich hier­bei um eine seg­men­tä­re Gesell­schafts­form, die nur für den unmit­tel­ba­ren Bedarf pro­du­ziert. Big men erhal­ten in die­sen Gesell­schaf­ten über ihre Frau­en Pres­ti­ge. Je mehr Frau­en sie haben, des­to mehr Güter erhal­ten sie, die sie wei­ter ver­tei­len kön­nen. Ob die­ses Gesell­schafts­mo­dell in der vor­rö­mi­schen Eisen­zeit (zusam­men mit Poly­gy­nie) bestan­den haben könn­te, wur­de zur Dis­kus­si­on gestellt.
Die Klas­si­sche Archäo­lo­gin Anna Kie­burg aus Bonn stell­te in ihrem Vor­trag „Geschlech­ter­rol­len in der römi­schen Gas­tro­no­mie in Ita­li­en und den Pro­vin­zen“ ers­te Ergeb­nis­se ihres Dis­ser­ta­ti­ons­vor­ha­bens vor. Lan­ge Zeit wur­den Knei­pen mit Bor­del­len gleich­ge­setzt, was zu einer Abwer­tung der dort täti­gen Frau­en geführt hat. Bekann­te Fund­or­te von Gast­stät­ten sind Pom­pe­ji, Her­ku­la­ne­um und Ostia. Die Dar­stel­lun­gen, die dort in Gebäu­den, die als Gast­stät­ten iden­ti­fi­ziert wer­den kön­nen, gefun­den wor­den sind, zei­gen jeweils Frau­en und Män­ner als Bedie­nen­de, Ver­käu­fer und bei ero­ti­schen Übun­gen. Die Refe­ren­tin konn­te deut­lich machen, dass Frau­en im Gast­stät­ten­ge­wer­be den Män­nern gleich­ge­stellt waren und dass die ero­ti­schen Dar­stel­lun­gen kei­nes­wegs, wie häu­fig in der Lite­ra­tur zu fin­den, auf Pro­sti­tu­ti­on hin­deu­ten, son­dern die Sicht der Unter­schicht dar­stell­ten und zur Belus­ti­gung der Gäs­te ange­bracht waren.
Den Abschluss die­ses ers­ten Teils der AG Geschlech­ter­for­schung bestritt die Ur- und Früh­ge­schicht­li­che­rin Doris Guts­miedl aus Bonn mit ihrem Vor­trag „Alter- und geschlechts­spe­zi­fi­sche Zuwei­sung von Hand- und Haus­werk im frü­hen Mit­tel­al­ter nach Aus­sa­ge von Werk­zeug und Gerät aus Grä­bern der Münch­ner Schot­ter­ebe­ne“. Vier mero­win­ger­zeit­li­che Grä­ber­fel­der wur­den dar­auf­hin unter­sucht, wie sich die Fun­de auf die Geschlech­ter und die ver­schie­de­nen Alters­klas­sen ver­tei­len. Als Ergeb­nis kann fest­ge­hal­ten wer­den, dass die Män­ner als Hand­wer­ker und Krie­ger klas­si­fi­ziert wer­den kön­nen und die Frau­en für Tex­til­her­stel­lung und ‑bear­bei­tung zustän­dig waren. Auf­fal­lend ist, dass Waf­fen und Werk­zeu­ge Män­nern meis­tens erst in dem Alter bei­gege­ben wor­den sind, wo sie auch damit umge­hen konn­ten, also ab Alter­klas­se juve­nil, Mäd­chen z.T. aber schon recht früh mit den Werk­zeu­gen zur Tex­til­her­stel­lung wie Mes­ser oder Wir­tel bedacht wor­den sind.
Der zwei­te Teil der AG Geschlech­ter­for­schung zum The­ma 2000 Jah­re Varus­schlacht – Geschlech­ter­aspek­te der römi­schen Armee und der römi­schen Okku­pa­ti­on fand am Diens­tag­vor­mit­tag statt. Die Alt­his­to­ri­ke­rin Edith Specht aus Wien hat­te kurz­fris­tig absa­gen müs­sen. Dan­kens­wer­ter­wei­se wur­de ihr Vor­trag „Tüch­ti­ge Frau­en in Aus­tria Roma­na“ von Danie­la Nord­holz vor­ge­le­sen. Auf­grund von Grab­stei­nen und Inschrif­ten kann für die römi­sche Pro­vinz Nori­cum das Leben von Frau­en unter dem römi­schen Ein­fluss nach­ge­zeich­net wer­den. Beson­ders augen­fäl­lig ist der Zusam­men­hang von der Sta­tio­nie­rung römi­scher Sol­da­ten und den Aus­wir­kun­gen auf die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung, beson­ders die Frau­en, da sie in sol­chen Zei­ten die gesam­te wirt­schaft­li­che Last tru­gen. Vom Selbst­be­wusst­sein der ein­hei­mi­schen Frau­en zeugt die Tat­sa­che, dass sie sich häu­fig in ihrer Lan­des­tracht auf Grab­stei­nen abbil­den lie­ßen
Auf die Lage von ein­hei­mi­schen Frau­en durch die Sta­tio­nie­rung von Sol­da­ten ging auch die Klas­si­sche Archäo­lo­gin Yvonne Schmuhl aus Mün­chen in ihrem Vor­trag „Sol­da­ten­e­hen und ihre Bedeu­tung für den Roma­ni­sie­rungs­pro­szess“ ein. Am Bei­spiel der Sol­da­ten­e­hen zeig­te sie, wie die ver­än­der­te poli­ti­sche Lage sich auf die ein­hei­mi­schen Ehe­frau­en und den Kin­dern aus die­sen Ehen aus­ge­wirkt hat. Obwohl Ehen für Sol­da­ten bis 197 n. Chr. ver­bo­ten waren, wur­den sie den­noch tole­riert, da sie für die Kolo­ni­sie­rung und spä­ter die Roma­ni­sie­rung unab­ding­bar waren. 40% der Sol­da­ten waren mit Frau­en aus den Pro­vin­zen ver­hei­ra­tet, bei den Auxi­li­ar­trup­pen waren es sogar 60%. Dies zeigt die gro­ße Rol­le der ein­hei­mi­schen Frau­en bei der Roma­ni­sie­rung.
In sei­nem Vor­trag „Vir­tus femi­arum – Zur Ein­bin­dung von Frau­en in das anti­ke Kriegs­ge­sche­hen“ ging der Klas­si­sche Phi­lo­lo­ge Peter Ember­ger aus Salz­burg auf berühm­te Kämp­fe­rin­nen ein, die in der anti­ken Lite­ra­tur beschrie­ben wer­den. Auf­fal­lend ist, dass es sich dabei um Frau­en aus frem­den Völ­kern han­delt, wie z.B. die assy­ri­sche Köni­gin Semi­ra­mis, Tomy­ris, die Köni­gin der Mas­sa­ge­ten, oder Arte­mi­sia, die Köni­gin von Hali­kar­nass. Das Kli­schee von der Frau, die vom Bad, wo sie sich gera­de die Haa­re kämmt, direkt auf das Schlacht­feld eilt, kommt bei meh­re­ren berühm­ten Kämp­fe­rin­nen vor und wird bei jedem wei­te­ren Autor wei­ter auf­ge­bauscht. Oft wer­den die­se Frau­en als uner­schro­cke­ne Kämp­fe­rin­nen und muti­ger als die Män­ner dar­ge­stellt. So steht der Topos der kämp­fen­den Frau für die Ver­weib­li­chung von frem­den Völ­kern.
Die Alt­his­to­ri­ke­rin Dorit Engs­ter aus Göt­tin­gen gab in ihrem Vor­trag „Das römi­sche Frau­en­ide­al und die Vor­stel­lung von weib­li­chen Kämp­fe­rin­nen“ einen Über­blick über die anti­ke Sicht­wei­se auf Frau­en und Mili­tär. Frau­en im Tross der Hee­re wer­den in der römi­schen Lite­ra­tur nicht erwähnt, kön­nen aber durch archäo­lo­gi­sche Fun­de nach­ge­wie­sen wer­den. Die ger­ma­ni­schen Frau­en wer­den als mutig, aber auch als blut­rüns­tig beschrie­ben und somit als ein größt­mög­li­cher Gegen­satz zu römi­schen Frau­en cha­rak­te­ri­siert. Die posi­ti­ve Beschrei­bung von weib­li­chen Anfüh­rern bei bar­ba­ri­schen Stäm­men, wie z.B. die pal­my­re­ni­sche Köni­gin Zen­o­bia oder die bri­tan­ni­sche Köni­gin Bou­dic­ca, die­nen dazu, die jewei­li­gen römi­schen Kai­ser in einem umso schlech­te­ren Licht erschei­nen zu las­sen.
Die zwei Tage brach­ten Vor­trä­ge aus ver­schie­de­nen archäo­lo­gi­schen und alter­tums­kund­li­chen Fächern zusam­men, ein Cha­rak­te­ris­ti­kum der AG Geschlech­ter­for­schung, die die inter­dis­zi­pli­nä­re For­schung för­dern möch­te. Dabei wur­de deut­lich, dass Wirt­schaft und Mili­tär, geschlech­ter­spe­zi­fisch unter­sucht, gar nicht so weit aus­ein­an­der lie­gen: Die hel­le­nis­ti­schen Köni­gin­nen hat­te mili­tä­ri­sche Macht, da sie wirt­schaft­lich unab­hän­gig waren, die Frau­en in den römi­schen Pro­vin­zen waren für den größ­ten Teil des Wirt­schaf­tens zustän­dig, wenn die Män­ner zum Mili­tär ein­ge­zo­gen wur­den, und wenn römi­sche Sol­da­ten in den Pro­vin­zen Land erwer­ben woll­ten, so waren sie auf ihre ein­hei­mi­schen Ehe­frau­en dabei ange­wie­sen.
Die Vor­trä­ge sol­len wie­der in der Rei­he „Frau­en – For­schung – Archäo­lo­gie“ publi­ziert wer­den. Die nächs­te Sit­zung der AG Geschlech­ter­for­schung wird zusam­men mit der AG Eisen­zeit 2011 auf dem Archäo­lo­gie­kon­gress in Bre­men statt­fin­den.

Ulri­ke Ram­bu­scheck

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2007 Schleswig AG Geschlechterforschung – Methoden der Geschlechterforschung – Tagungsbericht

AG Geschlechterforschung: Methoden der Geschlechterforschung

Bericht über die 3. Sit­zung der AG Geschlech­ter­for­schung auf der Tagung des Nord­west­deut­schen Ver­ban­des für Alter­tums­kun­de in Schles­wig am 8. Okto­ber 2007
• Orga­ni­sa­ti­on: Fem­Arc – Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en,
Jana Esther Fries und Ulri­ke Ram­bu­scheck

Tagungsbericht:

Die 3. Sit­zung der AG Geschlech­ter­for­schung fand am 8.10.2007 wäh­rend der Jah­res­ta­gung des Nord­west­deut­schen Ver­ban­des für Alter­tums­for­schung in Schles­wig statt.
Kurt Alt (Mainz) gab einen Über­blick über die neu­es­ten Ansät­ze in der Osteo­ar­chäo­lo­gie, die für die Geschlech­ter­for­schung von Bedeu­tung sind. Zu Anfang mach­te er deut­lich, wie wich­tig es ist, anthro­po­lo­gi­sche und archäo­lo­gi­sche Bestim­mung unab­hän­gig von der ande­ren Dis­zi­plin durch­zu­füh­ren. Dann zeig­te er auf, wie an Belas­tungs­mus­tern, d.h. kör­per­li­chen Tätig­kei­ten, die am Ske­lett sicht­bar wer­den, zu erken­nen ist, wie gen­der und sex zusam­men­wir­ken und „gegen­der­te“ Kör­per her­vor­brin­gen. Als nächs­tes The­ma schnitt er die DNA-Ana­ly­se an: Als Durch­bruch in der Geschlechts­be­stim­mung gera­de auch bei Kin­dern wird oft die­se Metho­de ange­se­hen. Doch Kurt Alt dämpf­te die­se Hoff­nung, da gera­de Kin­der­ske­let­te meis­tens sehr schlecht erhal­ten sind und sie außer­dem noch wenig Col­la­gen besit­zen. Als neue Metho­de stell­te er den Nach­weis von Schwan­ger­schafts­hor­mo­nen in den Kno­chen vor. Zum Schluss mach­te er an meh­re­ren Fall­bei­spie­len deut­lich, dass bio­lo­gi­sche und sozia­le Fami­li­en zwei auch von Archäo­lo­gIn­nen und Anthro­po­lo­gIn­nen zu unter­schei­den­de Sachen sind. In der Dis­kus­si­on bestä­tig­te Kurt Alt, dass das Bewusst­sein der meis­ten Anthro­po­lo­gIn­nen für gen­der noch sehr gering ist und plä­dier­te für mehr Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät zwi­schen Anthro­po­lo­gie und Archäo­lo­gie.
Rai­mund Karl (Ban­gor, Wales) sprach über sexu­el­le Bezie­hun­gen, Tren­nungs- und Unter­halts­recht in der Kel­ti­ké anhand von Rechts­tex­ten. Danach kön­nen für Irland und Wales in der Zeit vom 6. bis zum 13. Jh. viel­fäl­ti­ge „Ehe­for­men“ nach­ge­wie­sen wer­den. Vom Mit­tel­al­ter auf die Eisen­zeit rück­zu­schlie­ßen, wird gemein­hin durch die ein­fa­che Metho­de der Ana­lo­gie bewerk­stel­ligt, doch wen­det Rai­mund Karl die kom­ple­xe­re Metho­de der his­to­ri­schen Phy­sik an: Dadurch kommt er zu kom­ple­xen Ver­wandt­schafts­mo­del­len, die mit dem immer noch bei der Inter­pre­ta­ti­on vor­herr­schen­den vik­to­ria­ni­schen Fami­li­en­mo­dell nicht viel gemein­sam haben.
Julia K. Koch (Leip­zig) stell­te die Metho­de der Text­ana­ly­se anhand ihres Habi­li­ta­ti­ons­pro­jek­tes „Mobi­li­tät der Geschlech­ter“ vor. Dabei unter­sucht sie 20 wis­sen­schaft­li­che Tex­te mit Hil­fe der qua­li­ta­ti­ven Inhalts­ana­ly­se in Bezug auf Aus­sa­gen zur Mobi­li­tät von bron­ze- und eisen­zeit­li­chen Indi­vi­du­en.
Die­se Metho­de wen­det Sabi­ne Metz­ler (Mün­chen) eben­falls in ihrem Dis­ser­ta­ti­ons­pro­jekt an. In ihrem Vor­trag leg­te sie den Schwer­punkt auf das Auf­fin­den des gen­der-bias in wis­sen­schaft­li­chen Tex­ten, d.h. die ver­zerr­te Wahr­neh­mung der Geschlech­ter durch Vor­ein­ge­nom­men­heit. Neben wis­sen­schaft­li­chen Tex­ten hat sie sich auch bewusst für die Ana­ly­se von Muse­umstex­ten ent­schie­den. Bei­de Refe­ren­tin­nen beton­ten, dass es ihnen nicht dar­um gehe, die Sprach­sti­le von ein­zel­nen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen zu kri­ti­sie­ren, son­dern die Tex­te dar­auf­hin zu unter­su­chen, wie sprach­li­che Topoi in Bezug auf gen­der ver­wen­det wer­den und was dadurch aus­ge­sagt wird bzw. gar nicht mehr gesagt wer­den muss.
Kers­tin P. Hof­mann (Rom) beleuch­te­te kri­tisch in ihrem Vor­trag „Grab­be­fun­de zwi­schen sex und gen­der“ die metho­di­schen Vor­ge­hens­wei­sen bei der Inter­pre­ta­ti­on die­ser Quel­len­gat­tung. Beson­de­ren Wert leg­te sie auf die Unter­schei­dung zwi­schen geschlechts­spe­zi­fi­schen Bei­fun­den, die tat­säch­lich nur von einem Geschlecht ver­wen­det wer­den kön­nen, wie Pes­sa­re von Frau­en, und geschlech­ter­ty­pi­schen Bei­ga­ben, die bei­den Geschlech­tern mit­ge­ge­ben wer­den konn­ten, aber typi­scher­wei­se meis­tens nur dem einen, wie Waf­fen oder Spinn­wir­tel.
Danie­la Nord­holz, die für die ver­hin­der­te Aure­lie Daems ein­ge­sprun­gen war, ging in ihrem Vor­trag der Fra­ge nach, ob die geschlechts­spe­zi­fi­sche Paläo­pa­tho­lo­gie geeig­net ist, neue Aspek­te in die archäo­lo­gi­sche For­schung zu brin­gen. Als Bei­spiel stell­te sie die früh­neo­li­thi­schen Ske­let­te aus Bruch­stedt in der Nähe von Bad Lan­gen­sal­za in Thü­rin­gen vor. Aller­dings konn­ten nur 7 Män­ner und 14 Frau­en sicher bestimmt wer­den, was wenig aus­sa­ge­kräf­tig ist. Grö­ße­re Ske­lett­se­ri­en, die noch nicht anthro­po­lo­gisch unter­sucht wor­den sind, könn­ten in Zukunft mehr Auf­schluss auf die­se Fra­ge brin­gen.
Der Vor­trag von Corin­na End­lich zu geschlechts­spe­zi­fi­schen Ver­hal­tens­mus­tern muss­te lei­der aus­fal­len.
In der Abschluss­dis­kus­si­on wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es zwar kei­ne spe­zi­el­len Metho­den der Geschlech­ter­for­schung gibt, dass aber die Geschlech­ter­for­schung sich dadurch aus­zeich­net, dass sie ihre Metho­den expli­zit offen legt, sehr genau auf ihren Sprach­ge­brauch ach­tet und häu­fig inter­dis­zi­pli­när ange­legt ist.
Die Tagungs­bei­trä­ge wer­den als Band 8 in der Rei­he „Frau­en – For­schung – Archäo­lo­gie“ vorraus­sicht­lich Früh­jahr 2009 erschei­nen.

Ulri­ke Ram­bu­scheck

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2007 Köln Programm Netzwerktreffen des Netzwerks archäologisch arbeitender Frauen

Netzwerktreffen des Netzwerks archäologisch arbeitender Frauen

Vom 2. – 4. März 2007 in Köln

Programm:

Frei­tag, 2.3.2007
Anrei­se und gemein­sa­mes Abend­essen
Sams­tag, 3.3.2007
10–18 h Geschlos­se­nes Tref­fen der Fem­Ar­cE­di­ti­on

Par­al­lel dazu: Kul­tu­rel­les Pro­gramm für Netz­werk­frau­en und mögl. Begleit­per­so­nen (Über­ra­schungs­pro­gramm)
Abends: Gemein­sa­mes Essen

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2005 München Programm Mitfrauenversammlung des Netzwerks archäologisch arbeitender Frauen

Mitfrauenversammlung des Netzwerks archäologisch arbeitender Frauen

Vom 7. – 9. Okto­ber 2005 in Mün­chen

Tagungs­ort:
Katho­li­sche Hoch­schul­ge­mein­de Mün­chen (KHG), Raum 207
Leo­pold­str. 11
80802 Mün­chen
www.khg.uni-muenchen.de
U‑Bahn Sta­ti­on Gise­la­stra­ße (U3 und U6)

Programm:

Frei­tag, 7.10.2005
16:00 Anrei­se der Teil­neh­me­rin­nen, Tref­fen im Tagungs­raum (KHG, Raum 207)
17:30 Vor­trag von Andrea Eick­mei­er, KHG Mün­chen: „Noch wei­ter gehen, noch tie­fer gra­ben…“ Kar­rie­re für Frau­en in der Wis­sen­schaft – Chan­chen und Her­aus­for­de­run­gen. Anschlie­ßend Dis­kus­si­on
19:00 gemüt­li­ches Bei­sam­men­sein, Abend­essen im Cream, Ama­li­en­str. 87
Sams­tag, 8.10.2005
09:00 Tref­fen am Deut­schen Muse­um (Muse­ums­in­sel 1, 80538 Mün­chen, www.deutsches-museum.de, S‑Bahn Isar­tor oder U‑Bahn Frau­en­ho­fer­stra­ße (U1 und U2)
09:30 Füh­rung durch die Samm­lung unter dem Aspekt „For­sche­rin­nen und Tech­nik“, anschlie­ßend Zeit, um sich noch ein wenig umzu­se­hen
12:00 Mit­tag­essen im Cafe Melo­dy, Rosenheimerstr.12, 81669 Mün­chen
(Zu die­sem Essen wer­den auch Frau­en ein­ge­la­den, die sich für Fem­Arc inter­es­sie­ren und ken­nen ler­nen möch­ten, aber noch nicht Mit­frau sind.)
14:30 Beginn der Mit­frau­en­ver­samm­lung (KHG, Raum 207)
(Ein­la­dung und Tages­ord­nung sie­he Rund­brief)
17:00 Ver­samm­lung der Fem­Arc-Edi­ti­on (KHG, Raum 207)
20:00 Abend­essen und gemüt­li­ches Bei­sam­men­sein im CADU, Lud­wigstr. 24
Sonn­tag, 9.10.2005
10:00 Tref­fen in der KHG, Raum 207
Film des Frau­en­netz­werks der IT-Abtei­lung der Düs­sel­dor­fer Stadt­ver­wal­tung, anschlie­ßend Mög­lich­keit zur Dis­kus­si­on
12:30 bei Inter­es­se: Klei­ne Stadt­füh­rung
14:00 Offi­zi­el­les Ende

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