Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Autorin: Zoe Acht­so­glou, Datum: 19.05.2021

                                       

Die aka­de­mi­schen Kar­rie­ren von Archäo­lo­gin­nen des 20. Jahr­hun­derts ste­hen deut­lich im Zei­chen ihrer Zeit. Trotz eige­ner maß­ge­ben­der For­schun­gen arbei­te­ten sie lan­ge Zeit als frei­wil­li­ge Assis­ten­tin­nen, tra­ten hin­ter ihren Leh­rern und Ehe­part­nern zurück und waren von den poli­ti­schen Sys­te­men in ihrer Berufs­aus­übung ein­ge­schränkt. Im fol­gen­den Arti­kel soll ein kur­zer Blick auf Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li und Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch gewor­fen wer­den.

 

Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum

(06.09.1911 – 06.10.1992)

Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum wur­de im Jahr 1911 in Koblenz gebo­ren. Sie besuch­te die Ursu­li­nen­schu­le in Köln und stu­dier­te im Win­ter­se­mes­ter 1939/40 an der Hoch­schu­le für Leh­rer­bil­dung in Leip­zig. Im Früh­jahr 1940 wech­sel­te sie an die Uni­ver­si­tät Köln und beleg­te Kur­se in Klas­si­scher Archäo­lo­gie, Kunst­ge­schich­te und Alt­phi­lo­lo­gie, wel­che sie im Som­mer­se­mes­ter 1941 an der Uni­ver­si­tät Wien fort­setz­te. Sie selbst begrün­det ihren Wech­sel damit, dass sie die poli­ti­schen Inter­es­sen des Natio­nal­so­zia­lis­mus nicht ver­trat. Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum erhielt zwi­schen Janu­ar und Okto­ber 1942 ein Sti­pen­di­um für ein Stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Buda­pest. Hier beleg­te sie bei Gyu­la Mora­včík Kur­se in Byzan­ti­nis­tik, bei Andre­as Alf­öl­di Alte Geschich­te und bei F. Ger­ke Vor­le­sun­gen in Archäo­lo­gie und Kunst­ge­schich­te. Zudem assis­tier­te sie am Kunst­ge­schicht­li­chen Insti­tut bei Ger­ke und begann ihre Mate­ri­al­samm­lung zur Dis­ser­ta­ti­on. Ab Herbst 1942 assis­tier­te an der Uni­ver­si­tät Ber­lin als wis­sen­schaft­li­che Hilfs­kraft am Semi­nar für Christ­li­che Archäo­lo­gie und kirch­li­che Kunst. Sie wur­de am 04.08.1944 zu Por­träts auf pan­no­ni­schen Grab­ste­len unter F. Ger­ke und G. Roden­waldt an der phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Ber­lin pro­mo­viert. Ihre münd­li­che Ver­tei­di­gung ver­zö­ger­te sich um drei Stun­den durch einen Bom­ben­an­griff auf die nur 200m ent­fern­te Muse­ums­in­sel, da sie mit ihren Prü­fern Schutz in einem Bun­ker suchen muss­te. Seit Mai 1946 arbei­te­te sie als Assis­ten­tin von Ger­ke am Kunst­his­to­ri­schen Insti­tut der Uni­ver­si­tät Mainz, wur­de aber im Win­ter­se­mes­ter 1950/51 und im Som­mer­se­mes­ter 1951 für ein Sti­pen­di­um in Lon­don beur­laubt. Nach Dif­fe­ren­zen mit Ger­ke schied sie im Sep­tem­ber 1951 aus dem Insti­tut aus. Im Jahr 1952 pro­mo­vier­te sie zu Late Antique models for Caro­lin­gi­an art am Cour­t­auld Insti­tu­te in Lon­don. In die­ser Zeit arbei­te­te sie am War­burg Insti­tu­te und am Newn­ham Col­lege in Cam­bridge. Wäh­rend zwei­er Aus­lands­auf­ent­hal­te in Liby­en, die sie von Eng­land aus antrat, erstell­te sie zusam­men mit R. G. Good­child und J. B. Ward-Per­kins einen Kata­log zu Por­trät­plas­ti­ken aus Kyre­nai­ka. Zwi­schen 1963 und 1966 arbei­te­te sie am Türk Tarih Kuru­mu, der Tür­ki­schen His­to­ri­schen Gesell­schaft, in Anka­ra, an dem sie spä­ter einen Bera­tungs­pos­ten inne­hat­te. In Zusam­men­ar­beit mit Jale İnan arbei­te­te sie an einem Kor­pus zur römi­schen und früh­by­zan­ti­ni­schen Por­trät­plas­tik in der Tür­kei. Zwi­schen 1965–1970 nahm sie an Gra­bungs­kam­pa­gnen in Ana­mur und Balabo­lu teil und lehr­te an der Uni­ver­si­tät Colum­bus in Ohio und an der Uni­ver­si­tät Anka­ra. Seit 1966 arbei­te­te sie am Depart­ment of Fine Arts an der Uni­ver­si­tät Toron­to und lehr­te Archäo­lo­gie und Kunst­ge­schich­te. Im März 1967 hei­ra­te­te sie A. Alf­öl­di, half ihm beim Ver­fas­sen sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten und schrieb gemein­sam mit ihm den Kor­pus der spät­an­ti­ken Kon­tor­ni­at-Medail­lons. Im Jahr 1973 wur­de sie zur Pro­fes­so­rin beru­fen und im Jahr 1984 eme­ri­tiert. Sie ver­starb am 06.10.1992 infol­ge einer Herz­ope­ra­ti­on in Prince­ton in den USA.

Das For­schungs­in­ter­es­se von Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum lag im Bereich der Kunst der Spät­an­ti­ke und des frü­hen Mit­tel­al­ters. Sie war Exper­tin für den Bereich der kai­ser­zeit­li­chen römi­schen Por­träts, wel­che sie geo­gra­fisch auch auf den klein­asia­ti­schen Raum aus­wei­te­te. Ihr Kor­pus zur römi­schen und früh­by­zan­ti­ni­schen Por­trät­plas­tik war sehr bedeu­tend. Auch ihre Mit­hil­fe am Kor­pus der spät­an­ti­ken Kon­tor­ni­at-Medail­lons gilt als maß­ge­bend, da sie ihren Mann, der unter andau­ern­den Krank­hei­ten litt, in sei­ner For­schung stark unter­stütz­te. Ihre Auf­sät­ze zu anti­ken Spiel­stei­nen aus Elfen­bein und Bein konn­ten eine For­schungs­lü­cke schlie­ßen. Einen Kor­pus zu anti­ken Spiel­stei­nen konn­te sie durch ihren plötz­li­chen Tod jedoch nicht mehr been­den. Zu ihren wich­tigs­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen zäh­len u.a.: A Cata­lo­gue of Cyre­nai­can Por­trait Sculp­tu­re (1960), Römi­sche und Früh­by­zan­ti­ni­sche Por­träts aus der Tür­kei (1979 in Zusam­men­ar­beit mit Jale İnan) und die Kon­tor­ni­at-Medail­lons. Neue Bear­bei­tung von Andre­as Alf­öl­di und Eli­sa­beth Alf­öl­di (1976 und 1990). Die deut­sche und eng­li­sche Edi­ti­on von De Re Coqui­na­ria des Api­ci­us in Zusam­men­ar­beit mit Bar­ba­ra Flower wur­de einer brei­ten Öffent­lich­keit bekannt (1958 und 1970).

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

M. Den­nert, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum. Klas­si­sche und Christ­li­che Archäo­lo­gin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 1 (Regens­burg 2012), 64–65.

H.A. Cahn, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, in: Gno­mon 65/8, 1993, 762–763.

M. Kirsch­baum, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum, in: Inter­net­por­tal Rhei­ni­sche Geschich­te <http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/elisabeth-alfoeldi-rosenbaum/DE-2086/lido/5933ca75814ee6.55935983> (20.02.2021).

S. D. Camp­bell – J. Rus­sell, Eli­sa­beth Alf­öl­di-Rosen­baum. 1921–1992, in: AJA 97/3, 1993, 565–566.

 

Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li

(31.10.1940 – 11.06.2000)

Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li wur­de am 31.10.1940 in Cas­tel­fran­co Emi­lia in der Regi­on Emi­lia-Roma­gna in Ita­li­en gebo­ren. Sie absol­vier­te das liceo clas­si­co in Bolo­gna und leg­te im Jahr 1963 die lau­rea in let­te­re, einem Abschluss in klas­si­schen Spra­chen, an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna ab. Ihre Arbeit bei G. Bovi­ni ver­fass­te sie über die archi­tek­to­ni­schen Merk­ma­le der früh­christ­li­chen Bau­wer­ke in Raven­na. Im sel­ben Jahr wur­de sie frei­wil­li­ge Assis­ten­tin an Bovi­nis Lehr­stuhl für Christ­li­che Archäo­lo­gie und Geschich­te der byzan­ti­ni­schen Kunst an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna. Seit dem Jahr 1963 nahm sie bis zu ihrem Lebens­en­de an zahl­rei­chen natio­na­len wie inter­na­tio­na­len Kon­gres­sen für Christ­li­che Archäo­lo­gie und Byzan­ti­nis­tik teil. Im Jahr 1967 wur­de sie ordent­li­che Assis­ten­tin für raven­na­ti­sche Alter­tü­mer und 1969 kor­re­spon­die­ren­des Mit­glied der Depu­ta­zio­ne di Sto­ria Patria per le pro­vin­ce di Roma­gna. Im Jahr 1970 wur­de sie ordent­li­che Assis­ten­tin für Christ­li­che Archäo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna und nahm Dozen­tu­ren zur Geschich­te der byzan­ti­ni­schen Kunst am Isti­tu­to di Anti­chi­tà Raven­na­ti e Paleo­bi­zan­ti­ne zuerst in Raven­na, spä­ter in Bolo­gna an. Ab 1973 war sie effek­ti­ves Mit­glied der Depu­ta­zio­ne di tria Patria per le pro­vin­ce di Roma­gna. Sie lehr­te ab 1974 byzan­ti­ni­sche Archäo­lo­gie an der Scuo­la di per­fe­zio­na­men­to in Archeo­lo­gia, der spä­te­ren Scuo­la di spe­cia­liz­za­zio­ne in Archeo­lo­gia, an der Uni­ver­si­tät Bolo­gna. Von 1993–1995 ver­trat sie die Mit­tel­al­ter­li­che Kunst­ge­schich­te am Cor­so di lau­rea in Con­ser­va­zio­ne dei beni cul­tu­ra­li del­la Facol­tà di Let­te­re e Filoso­fia der Uni­ver­si­tät Bolo­gna mit Sitz in Raven­na. Im Jahr 1995 wur­de sie zur Hono­rar­in­spek­to­rin der Soprin­ten­den­za ai Beni Sto­ri­ci ed Artis­ti­ci von Bolo­gna. Sie ver­starb am 11.06.2000 in Bolo­gna.

Ihr For­schungs­in­ter­es­se lag zunächst auf der christ­li­chen und spät­an­ti­ken Archäo­lo­gie mit einem Fokus auf der Archi­tek­tur, Skulp­tur und Mosai­ke in Raven­na. Spä­ter wand­te sie sich der byzan­ti­ni­schen und post-byzan­ti­ni­schen Kunst­pro­duk­ti­on Kon­stan­ti­no­pels und der Pro­vin­zen zu. Hier­bei lag ihr Inter­es­se ins­be­son­de­re auf der Iko­no­gra­phie und der sti­lis­ti­schen Ana­ly­se der Male­rei im Ver­gleich der öst­li­chen und west­li­chen Kul­tur­krei­se. Vie­le spät- und post-byzan­ti­ni­sche Wer­ke in Nord­ita­li­en, wie die Iko­nen der Pina­ko­thek Bolo­gna oder die Iko­nen und Tafeln der sich im Natio­nal­mu­se­um von Raven­na befind­li­chen Samm­lung Clas­se, wur­den von ihr das ers­te Mal ein­ge­hen­der betrach­tet.

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

S. Pasi, Patri­zia Angio­li­ni Mar­ti­nel­li. Kunst­his­to­ri­ke­rin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 1 (Regens­burg 2012), 80–81.

 

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch

(24.01.1902 – 13.06.1972)

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch wur­de am 24.01.1902 in Oppeln in Schle­si­en gebo­ren. Auf­grund diver­ser Umzü­ge ihrer Fami­lie besuch­te Jursch unter­schied­li­che Gym­na­si­en. Im Som­mer­se­mes­ter 1922 nahm sie ein Deutsch‑, Reli­gi­on- und Kunst­ge­schichts­stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Jena auf. Spä­ter wech­sel­te sie zur evan­ge­li­schen Theo­lo­gie. Durch H. Lietz­mann, einem deut­schen Kir­chen­his­to­ri­ker und Theo­lo­gen, der Mit­her­aus­ge­ber des Real­le­xi­kons für Anti­ke und Chris­ten­tum war, beschäf­tig­te sie sich mit alt­christ­li­cher Kunst. Nach zwei Stu­di­en­rei­sen nach Raven­na und einem Jahr in Ber­lin unter A. von Har­nack leg­te sie 1926 ihr 1. theo­lo­gi­sches Examen an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Jena ab. In der Fol­ge arbei­te­te sie als unbe­zahl­te Assis­ten­tin bei K. Heus­si am Kir­chen­his­to­ri­schen Semi­nar. Hier über­nahm sie die Ver­wal­tung der Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst, die dem Archäo­lo­gi­schen Insti­tut ange­glie­dert war und dem Lehr­stuhl für Kir­chen­ge­schich­te unter­stand. Wei­te­re Stu­di­en­rei­sen führ­ten sie nach Ita­li­en, Paläs­ti­na und Ägyp­ten. Seit 1930 gab sie Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur spät­an­ti­ken Kunst, wur­de am 01.04.1931 zur Assis­ten­tin am theo­lo­gi­schen Semi­nar beru­fen und war für die Neu­ord­nung der Biblio­thek zustän­dig. Mit einer Arbeit über „Schlei­er­ma­cher als Kir­chen­his­to­ri­ker“ erlang­te sie am 02.08.1933 ihr theo­lo­gi­sches Lizen­ti­at. Sie habi­li­tier­te als ers­te Frau an einer deut­schen theo­lo­gi­schen Fakul­tät mit der Arbeit „Das Bild des Judas Ischa­ri­ot in der alten Kir­che“ am 23.02.1934. Die­se blieb, wahr­schein­lich auf­grund gegen­läu­fi­ger Inter­pre­ta­tio­nen zum natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Bild, unver­öf­fent­licht. Am 07.04.1934 erhielt sie die Zulas­sung als Pri­vat­do­zen­tin für Kir­chen­ge­schich­te und über­nahm seit­dem die christ­lich-archäo­lo­gi­schen Ver­an­stal­tun­gen von Heus­si. Bis zum Ende des Zwei­ten Welt­kriegs blieb sie Assis­ten­tin am theo­lo­gi­schen Semi­nar. Neben den Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur christ­li­chen Archäo­lo­gie über­nahm sie auch Ver­an­stal­tun­gen zur Kir­chen­ge­schich­te und ver­wal­te­te die Samm­lung für spät­an­ti­ke Kunst und die Biblio­the­ken des Theo­lo­gi­schen Insti­tuts. Ab dem Som­mer­se­mes­ter 1944 über­nahm sie an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät in Mar­burg Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur Kir­chen­ge­schich­te und Christ­li­chen Archäo­lo­gie. Sie half, die aus­ge­bomb­ten Biblio­the­ken des Theo­lo­gi­schen Insti­tuts in Jena nach Ende des Kriegs zu ret­ten, fast alle Licht­bil­der wur­den jedoch zer­stört. Zeit­wei­se über­nahm sie zudem den Hebräisch­un­ter­richt und die alt­tes­ta­ment­li­chen Kur­se. Am 24.11. 1945 wur­de sie auf Drän­gen Heus­sis zur apl. Pro­fes­so­rin mit Lehr­auf­trag ernannt und wur­de am 12.04.1948 zur Pro­fes­so­rin mit vol­lem Lehr­auf­trag für Kir­chen­ge­schich­te und Christ­li­che Archäo­lo­gie beru­fen. Nach zahl­rei­chen christ­lich-archäo­lo­gi­schen, theo­lo­gi­schen und kunst­his­to­ri­schen Rezen­sio­nen konn­te sie ers­te Arbei­ten erst in den 1950er Jah­ren publi­zie­ren. Den Wunsch des Staats­se­kre­ta­ri­ats der DDR, dass Jursch bereits 1953 den ordent­li­chen Lehr­stuhl über­nimmt, lehn­te sie ab. Seit 1955 war sie Ver­tre­te­rin der DDR als Mit­glied der Kom­mis­si­on der deut­schen Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler. Seit dem 01.05.1956 hat­te sie die Pro­fes­sur mit Lehr­stuhl und die Direk­ti­on der Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst, die sie bereits seit 1952 kom­mis­sa­risch lei­te­te, inne. Am 01.09.1962 wur­de sie eme­ri­tiert, blieb aber bis zum 31.08.1964 kom­mis­sa­ri­sche Direk­to­rin der kir­chen­ge­schicht­li­chen Abtei­lung des Insti­tuts für Theo­lo­gie. Bis zum Febru­ar 1970 lei­te­te sie die Samm­lung für Spät­an­ti­ke Kunst kom­mis­sa­risch. Ab 1962 bis zu ihrem Tod war sie Vor­sit­zen­de der Gesell­schaft für Thü­rin­gi­sche Kir­chen­ge­schich­te. Sie ver­starb am 13.06.1972 in Jena. Zu ihrem Andenken wird seit 2002 von der evan­ge­li­schen Kir­che der Han­na-Jursch-Preis für Theo­lo­gie ver­lie­hen, der her­aus­ra­gen­de theo­lo­gi­sche Arbei­ten aus der Per­spek­ti­ve von Frau­en ehrt.

Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch hat­te ihren Schwer­punkt in der früh­christ­li­chen Iko­no­gra­phie und Iko­no­lo­gie. Sie leg­te Wert dar­auf, die früh­christ­li­che Kunst in einen Kon­text mit der Spät­an­ti­ke und der Wir­kung auf die mit­tel­al­ter­li­che Kunst zu set­zen. Ihr Leben im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Regime und der DDR ermög­lich­ten es ihr nicht, ihre For­schung an Ori­gi­na­len und den Fund­or­ten durch­zu­füh­ren. Sie pfleg­te jedoch einen engen Aus­tausch mit deut­schen und ita­lie­ni­schen Archäolog*innen, Theolog*innen und Altertumswissenschaftler*innen.

Zugrun­de lie­gen­de Lite­ra­tur:

A. Plont­ke-Lüning, Han­na Marie Mar­ga­re­te Jursch. Kir­chen­his­to­ri­ke­rin, Christ­li­che Archäo­lo­gin, in: S. Heid – M. Den­nert (Hrsg.), Per­so­nen­le­xi­kon zur Christ­li­chen Archäo­lo­gie. For­scher und Per­sön­lich­kei­ten vom 16. bis zum 21. Jahr­hun­dert 2 (Regens­burg 2012), 695–697.

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Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Das Netzwerk gratuliert: Katja Winger

Das Netzwerk gratuliert: Katja Winger

Autorin: Fem­Arc-Redak­ti­on, Datum: 05.05.2021

                                       

Das Netz­werk gra­tu­liert der Mit­frau Dr. Kat­ja Win­ger, die am 1. April 2021 ihre neue Stel­le als Lei­te­rin der Hein­rich-Schli­e­mann-Gedenk­stät­te in Neu­bu­kow ange­tre­ten hat. Nach einem Stu­di­um der Klas­si­schen Archäo­lo­gie und der Alten Geschich­te an der Mar­tin-Luther-Uni­ver­si­tät Hal­le-Wit­ten­berg sowie in Jena und Leip­zig pro­mo­vier­te sie 2012 an der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main in der Vor- und Früh­ge­schich­te über das The­ma „Die Aus­wer­tung der Aus­gra­bun­gen auf der Süd­um­ge­hung im Oppi­dum von Man­ching“.

Bis­her hat sie unter ande­rem für die Römisch-Ger­ma­ni­sche-Kom­mis­si­on, den Exzel­lenz­clus­ter TOPOI, das Deut­sche Archäo­lo­gi­sche Insti­tut, das Insti­tut für Prä­his­to­ri­sche Archäo­lo­gie der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin und das Hein­rich Schli­e­mann-Insti­tut der Uni­ver­si­tät Ros­tock gear­bei­tet. Zuletzt war sie über das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin bei der Gra­bungs­fir­ma Anzen­ber­ger und Leicht für die Aus­wer­tung einer Gra­bung tätig.

Sie über­nimmt die Nach­fol­ge von Sabi­ne Tonn. Bei ihrer neu­en Auf­ga­be wünscht Fem­Arc Kat­ja Win­ger viel Erfolg.

Zei­tungs­ar­ti­kel: https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Bad-Doberan/Jetzt-wird-auch-ueber-Troja-Entdecker-getwittert

 

 

 

 

 

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Nachruf Privatdozentin Dr. Linda R. Owen

Nachruf Privatdozentin Dr. Linda R. Owen

Nachruf Privatdozentin Dr. Linda R. Owen, 31.1.1952 – 26.2.2021

Autorin­nen: Gise­la Schul­te-Dorn­berg und Sibyl­le Käst­ner, Datum: 23.04.2021

 

Portrait of Linda R. Owen, private

Am 26.2.2021 ist Lin­da R. Owen an Covid-19 ver­stor­ben. Wir sind bestürzt und trau­rig über ihren Tod und füh­len mit ihrer Fami­lie.

Lin­da R. Owen war dem Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en (heu­te Fem­Arc) von Beginn an ver­bun­den. Sie hat in den Büchern des Netz­werks publi­ziert, Vor­trä­ge auf Tagun­gen gehal­ten und für den Rund­brief geschrie­ben. Sie war mit Frau­en des Netz­werks in Kon­takt und war immer wie­der eine groß­ar­ti­ge Bera­te­rin und ein Vor­bild in fach­li­chen Fra­gen.

Lin­da R. Owens aka­de­mi­scher Wer­de­gang begann in den USA, wo sie einen Bache­lor in Anthro­po­lo­gy an der Sta­te Uni­ver­si­ty of New York in Buf­fa­lo mach­te. Sie sie­del­te anschlie­ßend nach Deutsch­land über. Dort setz­te sie ihre aka­de­mi­sche Lauf­bahn am Insti­tut für Ur- und Früh­ge­schich­te der Eber­hard Karls Uni­ver­si­tät Tübin­gen fort, wo sie auch pro­mo­vier­te und sich im Jahr 2004 habi­li­tier­te. Als Pri­vat­do­zen­tin führ­te sie zahl­rei­che Semi­na­re und Pro­jek­te vor allem am Tübin­ger Insti­tut für Ur- und Früh­ge­schich­te durch. Von 2009 bis 2010 ver­trat sie den Lehr­stuhl für Ur- und Früh­ge­schich­te an der Fried­rich-Alex­an­der Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg.

Spe­zi­ell mit dem Jung­pa­läo­li­thi­kum in Euro­pa wie auch dem Paläo­li­thi­kum in Nord­ame­ri­ka hat sie sich über Jahr­zehn­te befasst. Ihre Annä­he­rung an die­se Zei­ten war eine beson­de­re: Sie stell­te Res­sour­cen in den Mit­tel­punkt ihrer Ana­ly­sen, die in der For­schung sonst meist wenig Beach­tung fin­den. Das Spek­trum ihrer The­men umfass­te Gebrauchs­spu­ren­ana­ly­se an Arte­fak­ten, Fisch­fang, die Nut­zung von Pflan­zen und Klein­wild im Jung­pa­läo­li­thi­kum und führ­te zu Unter­su­chun­gen zur Arbeits­tei­lung und Geschlech­ter­rol­len im Jung­pa­läo­li­thi­kum, der Rol­le von Kin­dern bis hin zur Situa­ti­on von Archäo­lo­gin­nen heu­te. Lin­da R. Owens Habi­li­ta­ti­ons­schrift, die 2005 unter dem Titel Dis­tort­ing the Past: Gen­der and the Divi­si­on of Labor in the Euro­pean Upper Paleo­li­thic erschien, war ihrer Zeit deut­lich vor­aus. Sie ist auch jetzt, 16 Jah­re spä­ter, als aktu­el­ler Bei­trag zum The­ma Sub­sis­tenz im Paläo­li­thi­kum anzu­se­hen. Ihre Annä­he­rung an die The­men war behut­sam und gründ­lich und zeich­ne­te sich durch extrem gute Recher­chen aus.

Lin­da R. Owens Metho­de war die eth­no­ar­chäo­lo­gi­sche Ana­ly­se. Auf Grund­la­ge des archäo­lo­gi­schen Mate­ri­als und enor­mer und tief­grei­fen­der Kennt­nis der eth­no­his­to­ri­schen und eth­no­lo­gi­schen Fach­li­te­ra­tur Nord­ame­ri­kas konn­te sie durch Ver­glei­che und Ana­lo­gien neue Erkennt­nis­se über das Leben von JägerInnen/SammlerInnen im Jung­pa­läo­li­thi­kum Süd­west­deutsch­lands gewin­nen. Dabei arbei­te­te sie auch expe­ri­men­tell und prak­tisch und ver­such­te damit, die Funk­ti­on von Werk­zeu­gen nach­zu­voll­zie­hen. Sie stell­te zum Bei­spiel Nadeln aus Kno­chen und Geweih her, expe­ri­men­tier­te mit Grab­werk­zeu­gen, fisch­te und war sel­ber Jäge­rin.

Dar­über hin­aus erstell­te Lin­da R. Owen drei mehr­spra­chi­ge archäo­lo­gi­sche Wör­ter­bü­cher, die eine wert­vol­le Res­sour­ce für die archäo­lo­gi­sche Fach­welt sind. Über­set­zun­gen archäo­lo­gi­scher Fach­tex­te und Rezen­sio­nen ergän­zen die­ses wei­te Spek­trum ihrer Tätig­kei­ten.

In den letz­ten Jah­ren ihrer For­schungs­tä­tig­keit galt ihr beson­de­res Inter­es­se der Rol­le von Kin­dern in Jäge­rIn­nen/­Samm­le­rIn­nen-Gemein­schaf­ten. Gemein­sam mit Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät Erlan­gen ent­wi­ckel­te sie eine Wan­der­aus­stel­lung „Stein­zeit­kin­der – Klei­ne Jäger und Samm­ler“, die an ver­schie­de­nen Sta­tio­nen gezeigt wur­de.

Für die archäo­lo­gi­sche Geschlech­ter­for­schung spe­zi­ell im Jung­pa­läo­li­thi­kum hat­te Lin­da R. Owen eine weg­wei­sen­de Rol­le. Sie kann zu Recht als Pio­nie­rin auf dem Gebiet bezeich­net wer­den. Wir haben viel von ihr gelernt. Ihr Tod ist ein uner­mess­li­cher Ver­lust, sowohl mensch­lich als auch für die archäo­lo­gi­sche Geschlech­ter­for­schung.

Portrait Linda R. Owen

Lin­da Owen auf einer Tagung in Tübin­gen 1994.

 

Im April 2021

Gise­la Schul­te-Dorn­berg, Köln

Sibyl­le Käst­ner, Maas­tricht

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Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Pioneers on feminism, gender and equality issues in Scandinavian archaeology

Wie wir wurden, was wir sind – kleine Beitragsreihe zur Geschichte des Netzwerkes und der Geschlechterarchäologie, Teil II:
Pioneers on feminism, gender and equality issues in Scandinavian archaeology

Autorin: Tove Hjørung­dal, Datum: 21.02.2021

 

This is a brief over­view of ear­ly works on femi­nism and gen­der in Scan­di­na­vi­an archaeo­lo­gy, initia­ted in the midd­le 1970s. Howe­ver, it is neces­sa­ry first to take a brief look back as Swe­den has some­thing like a tra­di­ti­on from the 19thcen­tu­ry. This is that archaeo­lo­gists Oscar Mon­te­li­us and Hans Hil­de­brand in the late 1800s, and later on Han­nah Rydh, were acti­ve in the suf­fra­gist move­ment as well as they wro­te on women in pre­histo­ry. While Nor­way intro­du­ced women’s right to vote alre­a­dy in 1913, Swe­den fol­lo­wed in 1921, two years after Rydh as the first woman, defen­ded her PhD in archaeo­lo­gy. Sin­ce, the­re have been a rela­tively high num­ber of women in Scan­di­na­vi­an archaeo­lo­gy.

Despi­te the renow­ned foun­ders and pro­fes­sio­nal fema­le archaeo­lo­gists, the­re was a gap until the 1970s, with the New Femi­nist move­ment, or The Second Wave. The first works were popu­lar artic­les, one by Nor­we­gi­an Jen­ny Rita Næss (1974) on Viking age women, and one by Swe­dish Ber­ta Stjern­quist (1975) on women’s social posi­ti­on in pre­histo­ry. In the years to fol­low, a few ana­ly­ti­cal works appeared, on a very rare occa­si­on, even one artic­le on Danish con­di­ti­ons. Fol­lo­wers were few until Eli­sa­beth Arwill Nord­bladh in Gothen­burg picked up the thread and star­ted to publish in the 1980s.

We have to look to Nor­we­gi­an col­le­agues born in the 1930s and 1940s to find the actu­al estab­lish­ment of femi­nism-infor­med ana­ly­ses and of sug­ges­ti­ons for new approa­ches. Thus, in the midd­le of the 1970s, a group of fema­le col­le­agues from muse­ums, uni­ver­si­ties and other insti­tu­ti­ons gathe­red and arran­ged a work­shop on women in pre­histo­ry. Soon after, the­re was a broa­der work­shop Were they all Men? With fema­le as well as male col­le­agues and aut­hors (Published about 12 years later, name­ly in 1987).

Fresh moti­va­ti­on inci­ted on many when Con­key & Spec­tor published their ground­brea­king paper Archaeo­lo­gy and the stu­dy of gen­der in 1984. The jour­nal KAN (Women in Archaeo­lo­gy in Nor­way), was estab­lished in 1985 and exis­ted for 20 years. With the years, it has been more com­mon to get gen­der infor­med papers published in gene­ral jour­nals and in mixed antho­lo­gies buil­ding e g on con­fe­rence papers/sessions.

Tea­ching gen­der-infor­med archaeo­lo­gy was car­ri­ed out from the end of the 1980s in Scan­di­na­via, and during the 1990s gen­der per­spec­ti­ves were estab­lished in Swe­dish and Nor­we­gi­an uni­ver­si­ties; howe­ver less, if not at all in Den­mark and hard­ly at that time in Fin­land and Ice­land. The­ses on advan­ced level (Magis­ter arti­um) came in Nor­way alre­a­dy in the 1970s, and the first PhDs came in Swe­den in 1991 and in 1998.

Heri­ta­ge was a topic for gen­der infor­med eva­lua­ti­on in Swe­den as well as in Nor­way, prin­ted in the jour­nal KAN and in a jour­nal published by the Swe­dish Anti­qui­ty Board.

Femi­nist cri­ti­cism deve­lo­ped during the 1970s and 1980s, as well as did expl­ana­ti­ons on ide­as and con­cepts in sci­en­ti­fic models and con­s­truc­tions. Theo­ry-con­scious col­le­agues like Eri­cka Engelstad, Liv Hel­ga Dom­mas­nes, and Eli­sa­beth Arwill Nord­bladh dis­c­lo­sed how archaeo­lo­gy was an acti­ve part in a com­mon sci­en­ti­fic, cul­tu­ral and poli­ti­cal uni­ver­se, a tra­di­ti­on that declared women as secon­da­ry. A num­ber of case stu­dies came, con­nec­ting to femi­nist theo­ries and pla­cing pre­his­to­ric women as acti­ve agents in pro­duc­tion, trade, and offi­ci­al respon­si­bi­li­ties. The few pio­nee­ring Scan­di­na­vi­an works within que­er per­spec­ti­ves, were published in the 1990s, but fol­lo­wers are scar­ce. An over­view writ­ten by Ing Marie Back Dani­els­son & Ben­ja­min Alber­ti shows that que­er per­spec­ti­ves as well as inter­sec­tion­al approa­ches are under-explo­red in archaeo­lo­gy at all.

 

Pio­neer works in Eng­lish from Scan­di­na­via on gen­der, femi­nism, que­er per­spec­ti­ves

Ber­tel­sen, Reidar et al. (eds.) 1987: Were they all Men? An Exami­na­ti­on of Sex-Roles in Pre­his­to­ric Socie­ty. AmS Varia 17. Sta­van­ger Muse­um.

Dom­mas­nes, Liv Hel­ga 1982. Late Iron Age in Wes­tern Nor­way. Fema­le Roles and Ranks as dedu­ced from an Ana­ly­sis of Buri­al Cus­toms. Nor­we­gi­an Archaeo­lo­gi­cal Review. Vol, 15/1.

Sol­li, Brit 1999. Odin the que­er? On ergi and shama­nism in Nor­se mytho­lo­gy. In Gustafs­son, A, & Karls­son, H. eds. 1999. Gly­fer och arko­lo­gis­ka rum. En vän­bok till Jarl Nord­bladh. Göte­borg.

 

Tove Hjørung­dal, Gothen­burg Uni­ver­si­ty, Swe­den

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Frauen in der Archäologie II: Christliche Archäologinnen

Umfrage „Harassment, Assault, Bullying and Intimidation in Archaeology“

Umfrage „Harassment, Assault, Bullying and Intimidation in Archaeology“

Autorin: Cla­ra Schal­ler, Datum: 14.02.2021

 

Die All­ge­gen­wart von sexu­el­ler Beläs­ti­gung und sexu­el­len Über­grif­fen ist ein The­ma, das spä­tes­tens seit 2017 im öffent­li­chen Bewusst­sein ange­kom­men ist. Auch die Archäo­lo­gie hat lei­der damit zu kämp­fen – sei es im uni­ver­si­tä­ren, im öffent­li­chen oder im unter­neh­me­ri­schen Bereich.

Gera­de in den letz­ten Jah­ren sind dage­gen aber ver­schie­de­ne Initia­ti­ven ent­stan­den und es wur­de bereits über meh­re­re Umfra­gen ver­sucht, das Pro­blem sta­tis­tisch zu erfas­sen. Gro­ße Auf­merk­sam­keit in der euro­päi­schen Archäo­lo­gie erfuhr dabei eine Umfra­ge zu sexu­el­ler Beläs­ti­gung in der Archäo­lo­gie mit Teilnehmer*innen vor allem aus Spa­ni­en, deren Ergeb­nis­se 2018 zusam­men mit einer Pos­ter­ak­ti­on auf der Kon­fe­renz in Bar­ce­lo­na prä­sen­tiert und von María Coto Sar­mi­en­to, Lara Del­ga­do Anés, Lour­des López Mar­tí­nez, Jesús Mar­tín Alon­so, Ana Pas­tor Pérez, Apen Ruíz Mar­tí­nez und María Yube­ro Gómez ver­öf­fent­licht wur­den (https://www.researchgate.net/publication/339181406_Informe_Acoso_sexual_en_Arqueologia_Espana). In Deutsch­land führ­te eine Mit­frau 2019 eine Umfra­ge zum The­ma „Sexu­el­le Beläs­ti­gung in der Feld­ar­chäo­lo­gie“ durch, deren Ergeb­nis­se noch publi­ziert wer­den.

Ein­zel­ne Berich­te von Betrof­fe­nen aus dem fran­zö­sisch­spra­chi­gen Raum wur­den 2019 auch in der Aus­stel­lung „Archéo-Sexis­me“ des Pro­jekts „Paye ta Truel­le“ und der Asso­cia­ti­on Archéo-Éthi­que öffent­lich gemacht (https://www.researchgate.net/publication/337655928_Le_sexisme_en_archeologie_ca_n%27existe_pas).

Nicht zuletzt gaben in der Ses­si­on „Not ano­ther 25 years! Com­bat­ting harass­ment and assault in archaeo­lo­gy“ auf der EAA-Online-Tagung 2020 meh­re­re Bei­trä­ge aus ver­schie­de­nen euro­päi­schen Län­dern und den USA Ein­blick in wei­te­re Unter­su­chungs­er­geb­nis­se sowie Initia­ti­ven zur Unter­stüt­zung Betrof­fe­ner und gegen Über­grif­fe, Beläs­ti­gung und Dis­kri­mi­nie­rung in Stu­di­um und Arbeits­platz.

Das Board der Com­mu­ni­ty „Archaeo­lo­gy and Gen­der in Euro­pe“ der EAA und „Paye ta Truel­le“ füh­ren nun bis zum 28.02.2021 eine Online­um­fra­ge durch. Die­se geht nicht nur auf sexu­el­le Beläs­ti­gung und Über­grif­fe, son­dern auch auf Ras­sis­mus, Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund von sexu­el­ler Ori­en­tie­rung, Geschlecht, Behin­de­rung, Alter und Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit sowie wei­te­re For­men von Beläs­ti­gung, Über­grif­fen, Ein­schüch­te­rung und Mob­bing in der euro­päi­schen Archäo­lo­gie ein.

Der Link zur Teil­nah­me ist: http://bit.ly/3qSwi0H (auf Eng­lisch) oder bit.ly/2YhATxm (auf Fran­zö­sisch).

Sol­che Umfra­gen kön­nen dabei nicht nur den Umfang die­ser Pro­ble­me in Zah­len fas­sen und sie sicht­bar machen, son­dern auch eine Grund­la­ge für die Ent­wick­lung von Stra­te­gien bil­den, mit denen dage­gen vor­ge­gan­gen wer­den kann.

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