Europeana: Frauen in der Geschichte

Europeana: Frauen in der Geschichte

Europeana: Frauen in der Geschichte

Autorin: Gise­la Schul­te-Dorn­berg, Datum: 06.04.2020

 

Schön zum Stö­bern: Aus­stel­lun­gen und High­lights zu Frau­en in der Geschich­te bei Euro­pea­na

https://www.europeana.eu/de/womens-history 

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Europeana: Frauen in der Geschichte

2020 Kiel: Bericht zum Arbeitswochenende in Kiel

Bericht zum Arbeitswochenende in Kiel

Autorin­nen: Cla­ra Schal­ler und Julia Hoch­hol­zer, Datum: 27.03.2020

 

Pas­send zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag am 8.3.2020 tra­fen sich Mit­frau­en des Fem­Arc – Netz­werk archäo­lo­gisch arbei­ten­der Frau­en e.V. gemein­sam mit inter­es­sier­ten Frau­en zu einem Arbeits­wo­chen­en­de in Kiel.

Die ers­ten Mit­frau­en und Gäs­tin­nen fan­den sich bereits am Frei­tag, den 6.3, zu einem gemein­sa­men Abend­essen und Come Tog­e­ther ein. Der Sams­tag begann in der Medi­zin- und Phar­ma­zie­his­to­ri­schen Samm­lung der Uni­ver­si­tät Kiel. Dabei wur­de die Grup­pe von der Muse­ums­lei­te­rin Eva Fuhry durch die Son­der­aus­stel­lung „Wer­te statt Wor­te? Zur Ent­wick­lung der medi­zi­ni­schen Dia­gnos­tik“ geführt. Die Aus­stel­lung zeigt anhand medi­zi­ni­scher Gerä­te und Gegen­stän­de, wie sich die Dia­gnos­tik und dabei auch der Umgang mit Patient*innen im Lauf der Zeit gewan­delt hat. Kaum ver­än­dert zu heu­te haben sich die Expo­na­te im ers­ten Stock des Gebäu­des. Dort kann man in der Dau­er­aus­stel­lung zwei Apo­the­ken und deren Ein­rich­tun­gen genau­er unter die Lupe neh­men. Sehr inter­es­sant war dabei, die Arbeits­räu­me und die Tätig­kei­ten eines*einer Apotheker*in erklärt zu bekom­men.

Nach­mit­tags fand das Tref­fen der Edi­ti­ons­frau­en statt. Hier wur­den über die drei noch in die­sem Jahr erschei­nen­den bzw. in Druck gehen­den Bän­de der Fem­Arc-Rei­he „Frau­en – For­schung – Archäo­lo­gie“ gespro­chen und zukünf­ti­ge Bän­de geplant.

Im Rah­men des Inter­na­tio­na­len Frau­en­tags brach­te arte einen Bei­trag zu „Geschlech­ter­kon­flikt – Frau­en­bil­der der Geschich­te“, der am Sams­tag zum ers­ten Mal aus­ge­strahlt wur­de. Da Julia K. Koch dazu inter­viewt wor­den war, wur­de als Abend­pro­gramm gemein­sam der Bei­trag ange­schaut. Nach­dem danach sehr leb­haft über die Umset­zung des The­mas und die ent­spre­chen­den Sequen­zen im Bei­trag dis­ku­tiert wor­den war, traf man sich zu einem gemein­sa­men Abend­essen.

Am Sonn­tag, den 8.3., fand schließ­lich die Mit­frau­en­ver­samm­lung statt, die Julia K. Koch lei­te­te. Nach einem Bericht über die Finan­zen und der Ent­las­tung des Vor­stan­des folg­te ein Bericht aus der Blog­re­dak­ti­on. Die Edi­ti­ons­frau­en und die Orga­ni­sa­to­rin­nen des Work­shops zur Zukunfts­dis­kus­si­on berich­te­ten über die Ergeb­nis­se der jewei­li­gen Sit­zun­gen am Sams­tag und stell­ten die­se zur Dis­kus­si­on. Vor­ge­stellt und dis­ku­tiert wur­de auch der netz­werk­in­ter­ne Work­shop zur Stand­ort­be­stim­mung und Stra­te­gie­pla­nung von Fem­Arc vom 2. bis 4. Okto­ber 2020 in Nürn­berg, der von Jana Fries, Doris Guts­miedl-Schüm­ann und Michae­la Helm­brecht orga­ni­siert wird. Zudem wur­de „Geschlecht macht Arbeit!“ als das The­ma der Jubi­lä­ums­ta­gung in Linz im Okto­ber 2021 beschlos­sen. Bei der Wahl der Edi­ti­ons­frau­en wur­den die bis­he­ri­gen Edi­tio­nä­rin­nen bestä­tigt, neu dazu kommt Kat­ja Win­ger.

Aus­führ­lich und lan­ge wur­den die Ergeb­nis­se der Umfra­ge zu sexu­el­ler Beläs­ti­gung in der Archäo­lo­gie von Mit­frau Sarah Gon­scho­rek bespro­chen. Dabei wur­de von vie­len Sei­ten der durch­aus drin­gen­de Hand­lungs­be­darf zu die­sem The­ma betont und schließ­lich mit eini­gen Lösungs­vor­schlä­gen behan­delt. Romy Plath und Ricar­da Liedt­ke, zwei Stu­den­tin­nen der Uni Kiel, stell­ten dabei eine Inter­net­sei­te des DASV vor, wo sich Betrof­fe­ne anonym mel­den kön­nen.

Nach einer kur­zen Dis­kus­si­on über die Wahr­neh­mung von Fem­Arc in Euro­pa und über mög­li­che Wer­be­maß­nah­men auf Tagun­gen und Kon­fe­ren­zen in die­sem Jahr schlug Doris Guts­miedl-Schüm­ann zuletzt auch vor, einen Fem­Arc-Preis für Abschluss­ar­bei­ten im Gebiet der archäo­lo­gi­schen Geschlech­ter­for­schung ein­zu­rich­ten.

Am frü­hen Nach­mit­tag mach­ten sich die Mit­frau­en mit reich­lich Pro­vi­ant und Ideen für das kom­men­de Jahr auf den Heim­weg.

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Geschlechterkonflikte in der Vorgeschichte

Geschlechterkonflikte in der Vorgeschichte

Autorin­nen: Michae­la Helm­brecht und Julia K. Koch, Datum: 19.03.2020

 

Das Bild der Archäo­lo­gie und der in der Archäo­lo­gie Täti­gen wird in der deutsch­spra­chi­gen Öffent­lich­keit auch wesent­lich von TV-For­ma­ten wie Terra‑X mit­be­stimmt. Daher ist es erfreu­lich, dass die ZDF-Redak­ti­on auf das The­ma Gen­der auf­merk­sam gewor­den ist. Fem­Arc-Mit­frau Julia K. Koch hat sich der Auf­ga­be gestellt, für eine Fern­seh­do­ku­men­ta­ti­on zum The­ma Rede und Ant­wort zu ste­hen. Der Bogen wird gezo­gen von dem Jagd­ver­hal­ten alt­stein­zeit­li­cher Grup­pen über die Unter­ord­nung der Frau­en in der Bron­ze­zeit bis hin zu der Wikin­ger­krie­ge­rin aus Bir­ka, in dem noch wei­te­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zur Spra­che kom­men. Ins­ge­samt wird die Viel­falt an archäo­lo­gi­schen Metho­den und Inter­pre­ta­tio­nen gezeigt, die mit dem Per­spek­tiv­wech­sel in der aktu­el­len For­schung ein­her­geht. Die etwa ein­stün­di­ge Sen­dung, die am 07.03.2020 auf arte aus­ge­strahlt wur­de und im Juni dann im ZDF in der Rei­he Ter­ra X zu sehen sein wird, trägt den Titel „Geschlech­ter­kon­flikt – Frau­en­bil­der der Geschich­te“. Sie kann hier abge­ru­fen wer­den (bis zum 5. April 2020):

https://www.arte.tv/de/videos/086935–000‑A/geschlechterkonflikt-frauenbilder-der-geschichte/

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Rezension: Julia K. Koch/Wiebke Kirleis (Hrsg.), Gender Transformations in Prehistoric and Archaic Societies. Scales of Transformation in Prehistoric and Archaic Societies 6

Rezension: Julia K. Koch/Wiebke Kirleis (Hrsg.), Gender Transformations in Prehistoric and Archaic Societies. Scales of Transformation in Prehistoric and Archaic Societies 6 (Leiden 2019)

Autorin: Kat­ja Win­ger, Datum: 19.03.2020

Sides­tone Press, 500 S., Abb. tlw. far­big

 Erfreu­li­cher­wei­se wid­me­te sich der the­ma­tisch recht weit gefass­te Kie­ler SFB 1266 „Sca­les of Trans­for­ma­ti­on – Human-Envi­ron­men­tal Inter­ac­tion in Pre­his­to­ric and Archaic Socie­ties“ mit einer Tagung im März 2018 auch dem The­ma der Gen­der Trans­for­ma­ti­ons. Da sich zahl­rei­che Aspek­te mit die­sem Titel ver­bin­den las­sen, nah­men vie­le Kolleg*innen die Ein­la­dung nach Kiel an, um ihre aktu­el­len Pro­jek­te vor­zu­stel­len. Aus den Bei­trä­gen die­ser Ver­an­stal­tung ist nun in bemer­kens­wert kur­zer Zeit als sechs­ter Band der Rei­he des SFB ein Tagungs­band in eng­li­scher Spra­che her­vor­ge­gan­gen. Obwohl die Vor­trä­ge von Bir­te Ahrens/Christiane Fran­ken, John Robb/Oliver Har­ris, Bri­na Škvor Jer­ne­jčič, Katha­ri­na Rebay-Salis­bu­ry, Ree­na Persch­ke und Bea­ta Kacz­ma­rek kei­nen Ein­gang in die Publi­ka­ti­on fan­den, ist die Band­brei­te der The­men pas­send zum SFB enorm. Die an die Ein­lei­tung der Her­aus­ge­be­rin­nen anschlie­ßen­den 25 Bei­trä­ge wur­den von 30 Kolleg*innen aus 16 Län­dern ver­fasst, wobei sich die unter­schied­li­chen For­schungs­stän­de der Gen­der Stu­dies in den ein­zel­nen Län­dern gele­gent­lich zei­gen. Lei­der bedien­ten sich die Autor*innen auch unter­schied­li­cher Arbeits­wei­sen, sodass die natur­wis­sen­schaft­li­che Zitier­wei­se zwar vor­herrscht, jedoch eini­ge Bei­trä­ge über 80 Fuß­no­ten ent­hal­ten.

Die Bei­trä­ge des Tagungs­ban­des sind in die Kapi­tel 1 Gen­de­ring fieldwork, 2 Tra­cing gen­der trans­for­ma­ti­ons (2.1 In metho­do­lo­gy, 2.2 In buri­als, 2.3 In cul­tu­ral land­scapes, 2.4 In ritu­al and art), Gen­de­ring and sha­ping the envi­ron­mentunter­teilt, was der Ori­en­tie­rung inner­halb des Ban­des zugu­te­kommt. Das ers­te Kapi­tel umfasst vier Bei­trä­ge und reflek­tiert Geschlech­ter­rol­len wäh­rend der archäo­lo­gi­schen Feld­ar­beit. Als Fall­bei­spie­le wer­den die Gra­bun­gen auf dem Athe­ner Keramei­kos (Jut­ta Stro­szeck) sowie die por­tu­gie­si­sche Feld­ar­beit der 1960er und 70er Jah­re (Ana Cris­ti­na Mar­tins) vor­ge­stellt, bevor die Bedeu­tung von Gra­bungs­prak­ti­ka inner­halb der deut­schen BA-Stu­di­en­gän­ge kri­tisch unter­sucht wird (Doris Guts­miedl-Schüm­ann). Der anschlie­ßen­de Bei­trag von Jana Esther Fries wid­met sich der öffent­li­chen Wahr­neh­mung und geschlechts­spe­zi­fi­schen Reprä­sen­ta­ti­on von Archäolog*innen in den ver­schie­de­nen Medi­en. Das zwei­te Kapi­tel ent­hält mit Abstand die meis­ten Bei­trä­ge, wes­halb es sinn­voll in vier Unter­ka­pi­tel geteilt wur­de. Die ers­ten drei Bei­trä­ge befas­sen sich mit metho­di­schen Fra­ge­stel­lun­gen auf der Suche nach Umwand­lun­gen von Geschlech­ter­be­zie­hun­gen (Gen­der Trans­for­ma­ti­ons). Als Ers­tes macht Marie Loui­se Stig Søren­sen anhand von Bei­spie­len aus der Bron­ze­zeit deut­lich, wie sich Trans­for­ma­tio­nen aus archäo­lo­gi­scher Sicht dar­stel­len. Johan­na Kranz­büh­ler dis­ku­tiert die Gren­zen der Bestim­mung von sex und gen­der durch Anthro­po­lo­gie und Archäo­lo­gie. Dar­auf folgt der Bei­trag von Nils Mül­ler-Schee­ßel, wel­cher sich auf­grund feh­len­der Daten zu den bei der Tagung vor­ge­stell­ten Befun­den aus Vrá­b­le inhalt­lich vom Tagungs­vor­trag unter­schei­det und sich auf einer über­ge­ord­ne­ten Ebe­ne den Geschlech­ter­rol­len der Lini­en­band­ke­ra­mik wid­met. Die sie­ben unter Kapi­tel 2.2 zusam­men­ge­fass­ten Bei­trä­ge suchen nach Gen­der Trans­for­ma­ti­ons in Grä­bern. Hier­bei han­delt es sich wenig über­ra­schend um das Kapi­tel mit den meis­ten Bei­trä­gen, da die Grä­ber­ar­chäo­lo­gie mit der Suche nach hori­zon­ta­len Sozi­al­struk­tu­ren nach wie vor einen wich­ti­gen Teil der gen­der stu­dies bil­det. Bedau­er­li­cher­wei­se fällt gera­de in die­sem Kapi­tel auf, dass die archäo­lo­gi­schen Fun­de und Befun­de unter­schied­lich kri­tisch als Abbild der Lebens­wirk­lich­keit gese­hen wer­den. Die behan­del­ten Bei­spie­le rei­chen vom euro­päi­schen Meso­li­thi­kum bis Mit­tel­neo­li­thi­kum (Danie­la Nord­holz), über das Mit­tel- und Spät­neo­li­thi­kum in Ungarn (Alex­an­dra Anders/Emese Gyön­gy­vér Nagy), das Äneo­li­thi­kum Zen­tral­eu­ro­pas und Mit­tel­asi­ens (Jan Turek), die Bron­ze­zeit Kasach­stans (Emma R. Usmanova/Mariana K. Lach­ko­va) und des Urals (Nata­lia Ber­sen­eva), die mit­tel­eu­ro­päi­sche Spät­bron­ze- und Früh­ei­sen­zeit (Caro­li­ne Tré­meaud) bis zu den Sky­then und Kal­mü­cken (Maria Ochir-Gory­ae­va). Die unter­schied­li­chen metho­di­schen und theo­re­ti­schen Hin­ter­grün­de der ein­zel­nen Autor*innen sor­gen für ein sehr hete­ro­ge­nes Gesamt­bild die­ses Unter­ka­pi­tels. Anders als zu erwar­ten schließt sich kein Kapi­tel zu „Gen­der Trans­for­ma­ti­ons in sett­le­ments“ an. Die­ses Man­ko lässt sich auf die Vor­trags­an­mel­dun­gen und Publi­ka­ti­ons­be­reit­schaft zurück­füh­ren und wird hof­fent­lich zukünf­tig besei­tigt wer­den – wenn­gleich es abseh­bar auch kei­nen Tagungs­band der Ses­si­on „Raum und Geschlecht“ der AG Geschlech­ter­for­schung (Würz­burg 2019) geben wird. Das sich anschlie­ßen­de Unter­ka­pi­tel 2.3 beschäf­tigt sich mit Gen­der Trans­for­ma­ti­ons in Kul­tur­land­schaf­ten, wobei die bei­den Fall­bei­spie­le (Ilo­na Ven­der­bos und Chris­ti­an Heitz) aus der frü­hen Eisen­zeit Ita­li­ens stam­men und somit chro­no­lo­gisch und topo­gra­fisch rela­tiv nah bei­ein­an­der­lie­gen. Das Kapi­tel 2.4 wid­met sich schließ­lich den Umwand­lun­gen von Geschlech­ter­rol­len in Ritu­al und Kunst, wobei die ers­ten Bei­trä­ge (Nata­lia Mykhai­l­o­va und Andy Rey­mann) sich auf unter­schied­li­che Wei­se dem Phä­no­men der „Scha­ma­nen­grä­ber“ nähern. Aysel Ars­lan dis­ku­tiert am Bei­spiel ana­to­li­scher Figu­ri­nen die Funk­ti­on von Geschlechts­zu­schrei­bun­gen durch moder­ne Betrach­ter. Der letz­te Bei­trag die­ses Kapi­tels (Vir­gi­nie Def­en­te) stellt die Bedeu­tung email­lier­ter Objek­te für die Bestat­tungs­ge­mein­schaft des früh­latène­zeit­li­chen Grä­ber­felds Gäu­fel­den-Nebrin­gen dar, indem die Ergeb­nis­se der archäo­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen mit anthro­po­lo­gi­schen Daten und DNA-Unter­su­chun­gen kon­tex­tua­li­siert wer­den. Das drit­te Kapi­tel umfasst fünf Bei­trä­ge und beginnt mit einer kur­zen Ein­lei­tung zu Geschlecht und Umwelt (Julia Katha­ri­na Koch/Oliver Nako­inz), wel­che aus der Kick-Off-Dis­kus­si­on wäh­rend der Tagung her­vor­ge­gan­gen ist. Danach dis­ku­tie­ren drei ira­ni­sche Kolleg*innen (Rou­hol­lah You­se­fi Zoshk/Saeed Baghizadeh/Donya Ete­ma­di­far) geschlechts­be­zo­ge­ne Arbeits­tei­lung anhand pro­to-ela­mi­ti­scher Tex­te, bevor Anne Augereau sich eben­falls mit gen­der und Arbeits­tei­lung – aller­dings für das Früh- und Mit­tel­neo­li­thi­kum des Pari­ser Beckens – aus­ein­an­der­setzt. Im nächs­ten Bei­trag beleuch­tet Wieb­ke Kir­leis mit archäo­bo­ta­ni­schen, archäo­lo­gi­schen und eth­no­gra­fi­schen Metho­den den schein­ba­ren Gegen­satz von Hor­ti- und Agri­kul­tur im Neo­li­thi­kum. Der Band schließt mit der Vor­stel­lung räum­li­cher Kon­zep­te und ihrer Bedeu­tung für die Geschlech­ter am Bei­spiel chal­ko­li­ti­scher Archi­tek­tur der Ibe­ri­schen Halb­in­sel (Ana Mar­ga­ri­da Vale) und dem Ver­zeich­nis der Autoren. Auf­grund der nicht vor­han­de­nen Syn­the­se emp­fiehlt es sich, am Ende noch ein­mal die Ein­lei­tung der bei­den Her­aus­ge­be­rin­nen zur Hand zu neh­men, um den Wert die­ses Ban­des voll zu erfas­sen.Zusam­men­fas­send han­delt es sich beim vor­ge­stell­ten Tagungs­band um eine in chro­no­lo­gi­scher, topo­gra­fi­scher aber auch metho­di­scher Hin­sicht sehr abwechs­lungs­rei­che Zusam­men­schau aktu­el­ler Pro­jek­te sowohl jun­ger als auch lan­ge eta­blier­ter Kolleg*innen. Die­se wird hof­fent­lich nicht nur der Sicht­bar­ma­chung neu­es­ter For­schun­gen zu geschlech­ter­be­zo­ge­nen The­men der Archäo­lo­gie die­nen, son­dern bie­tet auch zahl­rei­che Ansät­ze für zukünf­ti­ge For­schun­gen. Die Abfas­sung des kom­plet­ten Ban­des in eng­li­scher Spra­che wird sicher­lich nicht nur zu einer gro­ßen Reich­wei­te der Publi­ka­ti­on bei­tra­gen, son­dern auch hel­fen, den im Band immer wie­der bemerk­ba­ren unter­schied­li­chen For­schungs­stand – ins­be­son­de­re zu theo­re­ti­schen Fra­gen – in den nächs­ten Jah­ren zu nivel­lie­ren.

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EAA 2020: Sessions mit Themen rund um Geschlechter- und Frauenforschung

EAA 2020: Sessions mit Themen rund um Geschlechter- und Frauenforschung

Autorin: Julia K. Koch, Datum: 03.02.2020

 

Hin­ter den Kulis­sen wird bereits inten­siv das EAA annu­al mee­ting 2020 im August in Buda­pest vor­be­rei­tet. Bis zum 13. Febru­ar kön­nen Vor­trä­ge und Pos­ter bei den zahl­rei­chen Ses­si­ons ange­mel­det wer­den. Dank des Online-For­mu­lars kön­nen die Ses­si­ons auch nach Stich­wor­ten abge­sucht wer­den; mit den Such­be­grif­fen gen­der / women / equa­li­ty kam die­se Lis­te zustan­de.

Von Mit­glie­dern der EAA com­mu­ni­ty „Archaeo­lo­gy and Gen­der in Euro­pe“ wer­den vier Ses­si­ons aus­ge­schrie­ben:

  • Ses­si­on ID 367: Not ano­ther 25 years! Com­bat­ting harass­ment and assault in archaeo­lo­gy. Orga­ni­siert von Lau­ra Colt­ofe­an-Ari­zan­cu and Ingrid Berg.
  • Ses­si­on ID 382: The place of que­er theo­ry in cur­rent archaeo­lo­gi­cal deba­tes: All T, no Sha­de? Orga­ni­siert von Bo Jen­sen and Uroš Matić.
  • Ses­si­on ID 385: To gen­der or not to gen­der? Explo­ring gen­der varia­ti­ons through time and space. Orga­ni­siert von Biss­erka Gay­dars­ka, Katha­ri­na Rebay-Salis­bu­ry, Paz Rami­rez-Vali­en­te and Jana Fries.
  • Ses­si­on ID 424: Gen­der and archaeo­lo­gy for non-spe­cia­list audi­en­ces. Orga­ni­siert von Cla­ra Mas­rie­ra-Esquer­ra, Palo­ma Gon­zá­lez-Mar­cén, Karen Demp­sey, Ana Cris­ti­na Mar­tins und Eri­ca Angli­ker.

Außer­dem fan­den sich fol­gen­de Ses­si­ons:

  • Ses­si­on ID 92: Disen­tang­ling Ine­qua­li­ty and Its Mecha­nisms in Late Pre­his­to­ric Euro­pe through Iso­to­pe Ana­ly­sis. Orga­ni­siert von Tere­sa Fer­nan­dez-Cre­spo und Mar­ta Díaz-Zori­ta Bonil­la.
  • Ses­si­on ID 260: Coping with Death at All Ages: (Post-)Funerary Prac­ti­ces, Mour­ning and Resi­li­ence. Orga­ni­siert von Nata­li­ia Chub, Kers­tin Hof­mann und Katha­ri­na Rebay-Salis­bu­ry.
  • Ses­si­on ID 263: From Frag­men­ted Arte­facts to House­hold Acti­vi­ties. Poten­ti­als of House­hold Archaeo­lo­gy in Sett­le­ment Rese­arch. Orga­ni­siert von Dóra Sza­bó, Esz­ter Soós und Jonas Gre­go­rio de Sou­za.
  • Ses­si­on ID 265: Con­nec­ting Peo­p­le and Ide­as: Net­works and Net­wor­king in the Histo­ry of Archaeo­lo­gy. Orga­ni­siert von Bet­ti­na Arnold, Lau­ra Colt­ofe­an-Ari­zan­cu und László Bar­to­sie­wicz.
  • Ses­si­on ID 318: Towards an Archaeo­lo­gy of Par­ti­san and Resis­tance Net­works and Land­scapes in 20th-Cen­tu­ry Euro­pe. Orga­ni­siert von James Sym­onds und Pavel Vaře­ka.
  • Ses­si­on ID 390: Gene­tics and Archaeo­lo­gy: Deba­ting Old Feuds and For­mu­la­ting New Pro­s­pects. Orga­ni­siert von Kari­na Ger­dau, Danie­la Hof­mann und Méla­nie Pru­vost.
  • Ses­si­on ID 391: Pre­histo­ry, Archaeo­lo­gy and Archaeo­lo­gists as Reflec­ted in School Books and Cur­ri­cu­la. Orga­ni­siert von Kata­lin Bozo­ki-Erny­ey, Jean-Paul Demoule und Michał Paw­le­ta.

All­ge­mei­ne Infos zum annu­al mee­ting und zur Anmel­dung fin­den sich auf die­ser Sei­te: https://www.e‑a-a.org/eaa2020

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Lesefund: Wie sexistisch darf’s denn sein?

Lesefund: Wie sexistisch darf’s denn sein?

Autorin: Ulri­ke Ram­bu­scheck, Datum: 25.09.2019

 

„Was Sie schon immer über Archäo­lo­gen wis­sen woll­ten. India­na Jones von Beruf“ ist von dem Ur- und Früh­ge­schicht­ler Hau­ke Kenz­ler geschrie­ben und 2018 im BoD – Books on Demand Ver­lag erschie­nen. Vie­le Kli­schees, die über Archäo­lo­gie sowie Archäo­lo­gen und Archäo­lo­gin­nen in der brei­ten Öffent­lich­keit kur­sie­ren und die wohl alle ken­nen, die die­ses Fach stu­diert haben, wer­den in einem locke­ren und wit­zi­gen Stil beschrie­ben. Beim Kapi­tel „Deut­sche Archäo­lo­gin­nen“ wird es aller­dings rich­tig fins­ter, sprich sexis­tisch, auch wenn der Autor ein­lei­tend behaup­tet, er sei gar nicht frau­en­feind­lich (S. 101 f.: „… dies in kei­ner Wei­se als Sexis­mus aus­zu­le­gen …“).

Sät­ze wie: „Im Aus­land ern­ten deut­sche Archäo­lo­gin­nen […] regel­mä­ßig beson­de­res Auf­se­hen. Ich glau­be, dass man in vie­len Län­dern Angst vor Ihnen (sic!) hat. Dazu muss man wis­sen, dass die durch­schnitt­li­che Archäo­lo­gin, und an die­ser Stel­le muss ich mei­nen Geschlechts­ge­nos­sen lei­der jeg­li­che Illu­sio­nen neh­men, nicht wie Lara Croft oder Syd­ney Fox aus­sieht. Bes­ten­falls ähnelt sie Chris­ti­ne Theis (sic!), meis­tens jedoch Cin­dy aus Mar­zahn, in der gemüt­li­chen Vari­an­te Heinz Erhardt“ (S. 102) spre­chen eine ande­re Spra­che. (Die in Medi­zin pro­mo­vier­te Chris­ti­ne Theiss, ver­hei­ra­tet mit dem CSU-Poli­ti­ker Hans Theiss, ist von 2007 bis 2013 Pro­fi-Welt­meis­te­rin im Voll­kon­takt-Kick­bo­xen gewe­sen. 2014 war sie das Cover-Girl der Okto­ber-Aus­ga­be des Play­boy. Im Pri­vat­fern­se­hen hat sie als Mode­ra­to­rin gear­bei­tet [Wiki­pe­dia].)

In den nächs­ten Absät­zen wird deut­schen Archäo­lo­gin­nen unter­stellt, sie wür­den durch „einen mili­tä­ri­schen Kom­man­do­ton beson­ders hervor[stechen], den bereits Stu­den­tin­nen ab dem drit­ten Semes­ter voll­kom­men ver­in­ner­licht zu haben schei­nen“ (S. 102). Außer­dem wür­den sie „noch vier voll­ge­füll­te 10 Liter-Eimer (sic!) gleich­zei­tig [tra­gen], wenn jeder nor­mal­sterb­li­che Mann bereits wei­nend im Pla­n­um liegt“ (S. 103). Ganz kuri­os wird es bei die­ser Behaup­tung: „Dazu passt, dass kaum eine Archäo­lo­gin Vege­ta­rie­rin ist. Im Gegen­teil: Nur in die­sem Fach trifft man jun­ge Frau­en, die sich rein fleisch­lich ernäh­ren und auf Gemü­se ganz ver­zich­tet haben“ (S. 103).

Und auch im nächs­ten Kapi­tel „Mit­ar­bei­ter­füh­rung“ geht es erst­mal mun­ter wei­ter mit der Beschrei­bung von Sexis­mus am Arbeits­platz, was eben­falls wit­zig sein soll, z.B. mit der Beschrei­bung von Rohr- und Lat­ten­wit­zen. Lat­ten­wit­ze wür­den nie­mals lang­wei­lig wer­den, denn: „Schließ­lich muss bei der Ver­mes­sung ja oft genug die Lat­te gehal­ten wer­den, wenn Sie wis­sen (sic!) was ich mei­ne, haha­ha …“ (S. 104).

Setzt der Autor bei den obe­ren Ver­un­glimp­fun­gen von Frau­en auf das Ste­reo­typ der angeb­li­chen Ver­männ­li­chung von Frau­en, die in Män­ner­do­mä­nen ein­drin­gen, so benutzt er bei einem wei­te­ren The­ma ein ande­res Prin­zip, und zwar bei der Beschrei­bung der Stra­te­gie von Archäo­lo­gin­nen auf Gra­bun­gen: Ent­we­der ver­su­chen sie sich durch kräf­ti­ge Stim­men durch­zu­set­zen oder sie spie­len die ‚Weib­lich­keits­kar­te‘ aus und set­zen eine hohe Stim­me ein. Bei­des wird ihnen in den Augen des Autors zum Ver­häng­nis (S. 103). Ein typi­scher Fall von Opfer-Täter-Umkeh­rung liegt hier vor: Egal wie sich Frau­en ver­hal­ten, es ist immer ver­kehrt und ihre eige­ne Schuld.

All die­se Behaup­tun­gen sind nicht mit ‚Wit­zig­keit‘ zu recht­fer­ti­gen, son­dern gren­zen schon an Ver­leum­dung. Dass die­ses schwer­wie­gen­de Man­ko in einer Rezen­si­on für die Archäo­lo­gi­schen Infor­ma­tio­nen 42 über­haupt nicht ange­spro­chen wird (Ear­ly View 23.08.2019, https://dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf_Monamy.pdf [Zugriff: 25.09.2019]), bleibt schlei­er­haft. Wie kann heut­zu­ta­ge so über Frau­en geschrie­ben wer­den und nie­mand merkt es? Die #metoo-Debat­te scheint hier nicht ange­kom­men zu sein. Trau­ri­ge Archäo­lo­gie …

 

Hau­ke Kenz­ler, Was Sie schon immer über Archäo­lo­gen wis­sen woll­ten. India­na Jones von Beruf. BoD – Books on Demand, Nor­der­stedt 2018.

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